Liebesmaerchen in New York by Nora Roberts

Liebesmaerchen in New York by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts [Roberts, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641121174
Google: hC40AgAAQBAJ
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-12-15T23:00:00+00:00


7. KAPITEL

Hester hätte sich irgendeine Ausrede einfallen lassen können, aber sie wollte es im Grunde gar nicht. Sie war sich völlig darüber im Klaren, dass Mitch sie mit dieser Einladung überrannt hatte, aber es machte ihr nichts aus. Sie war ihm sogar dankbar dafür, dass er ihr die Entscheidung abgenommen hatte – jedenfalls fast.

Trotzdem war sie nervös. Obgleich sie sich immer noch nicht über ihre Gefühle klar war, wenn es um Mitch Dempsey ging, so war sie doch froh darüber, dass sie keine Angst vor ihm hatte.

Sie griff nach der Bürste und betrachtete sich im Spiegel, während sie ihr Haar glättete. Es war ihr nicht anzusehen, dass sie so nervös war. Wenigstens das beruhigte sie. Das schwarze Kleid aus leichter Wolle, das knapp über den Knien endete, schmeichelte ihrer Figur. Sie legte große Ohrringe an und versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie lange es her war, dass sie sich von einem Mann zum Dinner hatte einladen lassen. Stattdessen sagte sie sich immer wieder, dass sie Mitch gut genug kannte, um sich den ganzen Abend mit ihm über unverfängliche Themen zu unterhalten. Und sosehr sie Red liebte, einem Abend unter Erwachsenen sah sie mit Vergnügen entgegen.

Als sie das Klopfen hörte, warf sie noch einen schnellen prüfenden Blick in den Spiegel und ging dann an die Tür. Sobald sie sie geöffnet hatte, schwand ihr Selbstvertrauen dahin.

Der Mann, der dort stand, hatte kaum Ähnlichkeit mit dem Mitch, den sie kannte. Von verschlissenen Jeans und ausgeleiertem Sweatshirt keine Spur. Dieser Mann trug einen dunklen Anzug mit blassblauem Hemd sowie eine Krawatte. Der oberste Hemdknopf stand offen, die Krawatte aus dunkelblauer Seide war lose geknüpft und hing etwas zu tief, war aber dennoch unbestritten eine Krawatte. Mitch war frisch rasiert, und wenn sein Haar vielleicht auch eine Spur kürzer hätte sein dürfen, so fiel es doch locker und glänzend bis eben zum Hemdkragen.

Hester fühlte sich plötzlich sehr unsicher.

Auch Mitch war einen Augenblick beklommen zumute, als er sie ansah. Hester sah großartig aus. Ihre hochhackigen Abendschuhe machten sie größer, sodass sie nicht aufblicken musste, um ihm in die Augen zu schauen. Es war Hesters Unsicherheit, die ihm sein Selbstvertrauen zurückgab.

»Sieht so aus, als hätte ich die richtige Farbe ausgesucht.« Er lächelte und gab ihr einen Armvoll roter Rosen.

Sie wusste, dass es für eine Frau ihres Alters albern war, sich von etwas so Normalem wie Blumen irritieren zu lassen. Aber als sie den Strauß entgegennahm, klopfte ihr das Herz bis zum Hals.

»Hast du schon wieder deinen Text vergessen?«

»Meinen Text?«

»Danke schön.«

»Danke schön.«

»Und jetzt solltest du sie in die Vase tun.«

Hester kam sich mehr als albern vor. »Natürlich. Komm herein.«

Mitch war ihr in die Küche gefolgt, wo sie geschickt die Rosen in einer Vase arrangierte. Ich bin eine erwachsene Frau, sagte sie sich immer wieder. Dass ich lange nicht mehr mit einem Mann ausgegangen bin, bedeutet nicht, dass ich vergessen habe, mich zu benehmen. Sie drehte sich mit der Vase in den Händen um und wäre fast mit ihm zusammengestoßen.

»Das Auge sieht wieder ziemlich normal aus.« Er berührte den schwachen Schatten unter ihrem Lid mit der Fingerspitze.



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