Liebe, Raub und Leidenschaft by Marguerite Kaye

Liebe, Raub und Leidenschaft by Marguerite Kaye

Autor:Marguerite Kaye [Kaye, Marguerite]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783733762216
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7. KAPITEL

Will ich das wirklich? „Ich kann nichts ungeschehen machen, aber ich kann es erklären.“

Es scheint so. Rafe begann im Zimmer auf und ab zu gehen. Es war ihm wichtig, dass sie ihn verstand. Erst jetzt gestand er sich ein, wie viel ihm ihre Meinung bedeutete, wie sehr ihr Urteil ihn verletzte. Wie hatte es so weit kommen können? Er wusste es nicht. Doch er merkte, wie wertvoll sie ihm geworden war. Ihr alles zu erzählen, dürfte eine große Erleichterung sein, wenn nicht gar eine Erlösung. Er wollte es ihr erzählen.

Henrietta stand reglos in der Mitte des Zimmers, während er seine Runden drehte, stand da in ihrem braunen Kleid, die braunen Augen auf ihn gerichtet. Er schuldete ihr die Wahrheit. Schließlich nahm er sie bei der Hand, führte sie zum Bett und nahm ihr gegenüber auf dem Stuhl Platz. So arglos und sanft wirkte sie, doch wenn es darauf ankam, konnte sie hart und unerbittlich sein. Sie wusste, was sie wollte, und er beneidete sie um ihre moralische Gewissheit, ihre Prinzipien. Er mochte ihr nicht in allem zustimmen, aber er schätzte ihre Ansichten. Sie verliehen ihr Würde, Charakter und Integrität. Das bewunderte er.

Rafe lehnte sich in den unbequemen Holzstuhl zurück. Am liebsten hätte er die Lampe gelöscht und sein Geständnis im Dunkeln gemacht. Doch das wäre feige gewesen. „Ich war erst neunzehn, als ich Lady Julia geheiratet hatte“, begann er die betrübliche Geschichte, ehe er es sich anders überlegen konnte. „Lady Julia Toward. Sie war damals dreiundzwanzig, genauso alt, wie Sie es jetzt sind.“

Henrietta lauschte gespannt. Rafes Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch seine Verbitterung war deutlich zu hören. Wie eine scharfe Klinge, in zarten Blüten verborgen.

„Sie war sehr schön“, fuhr er fort. „Sehr schön und sehr wankelmütig im Geiste, doch Letzteres sollte ich erst später merken. Zwei Jahre zuvor hatte sie sich verlobt, und ihr Verlobter war gestorben. Als ich sie kennenlernte, meinte ich, sie hätte es verwunden. So behauptete sie zumindest, und ich glaubte ihr. Wenn man nur will, kann man an fast alles glauben.“

Schweigen. Henrietta wartete geduldig, auch wenn es ihr schwerfiel. Alles sprach dafür, dass er seine Frau geliebt hatte. Dumm von ihr, sich vom Gegenteil überzeugen zu wollen.

„Ich war gerade von meiner Reise zurückgekehrt und noch ziemlich grün hinter den Ohren.“ Nun klang seine Stimme fester. „Mein Vater hatte mich vor der Abreise eindringlich vor den lüsternen Weibern des Kontinents gewarnt, aber mein Interesse galt ohnehin mehr der Antike. Jede Ruine, die Griechenland und Italien zu bieten hatten, wollte ich mir ansehen. Noch während meiner Reise starb Vater. Es kam ganz unerwartet. Ich kehrte nach England zurück, um sein Erbe anzutreten. Ich hatte immer gewusst, dass der Titel eines Tages auf mich übergehen würde, doch hätte ich nicht gedacht, dass es schon so bald geschehen sollte. Mein Vater und ich standen einander nicht sonderlich nah, doch sein vorzeitiger Tod erfüllte mich mit Trauer und Entsetzen. Auf einmal war ich ganz auf mich gestellt. Ich habe keine Geschwister, und meine Mutter war schon vor Jahren gestorben.



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