Let's get lost by Adi Alsaid

Let's get lost by Adi Alsaid

Autor:Adi Alsaid
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-09-17T16:00:00+00:00


4.

Leila gönnte Elliot keine einzige Schmollsekunde. Sofort packte sie ihn beim Arm und zog ihn Richtung Ausgang. »Im Film gibt’s auch immer so eine After-Show-Party«, sagte sie. »Für mich sieht es ganz so aus, als würden wir uns auf ein filmreifes Happy End zubewegen.«

Elliot schwieg. Als er ins Auto stieg, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass auf dem Rücksitz ein seltsamer Papp-Aufsteller lag.

»Mit dem Kerl fühle ich mich weniger einsam, wenn ich allein unterwegs bin«, erklärte Leila.

Elliot wandte sich ihr zu. »Was genau meinst du mit ›unterwegs‹?«

»Ich bin nicht von hier. Ich wollte mir nur ein paar Tage eure Zwillingsstädte Minneapolis und St. Paul anschauen. Um genau zu sein, war ich gerade dabei, wieder weiterzufahren, als mir so ein betrunkener Irrer vors Auto gelaufen ist.«

»Nein! So ein Blödmann!« Elliot lächelte. »Und wo willst du hin?«

»Nach Alaska.«

»Cool«, sagte Elliot. »Gibt’s dafür einen besonderen Grund?«

»Ich will die Polarlichter sehen. Na ja, eigentlich will er dahin.« Leila deutete auf die Rückbank. »Und ich kann dem Kerl so schlecht was abschlagen.«

Elliot lachte, aber er konnte spüren, dass hinter Leilas Herumalbern noch etwas Tieferes steckte. »Nur deswegen willst du nach Alaska? Um die Polarlichter zu sehen?«

»Reicht das nicht als Grund? Millionen Leute fahren nach Buffalo, nur um die Niagarafälle zu sehen.«

»Aber warum die Polarlichter und eben nicht die Niagarafälle?«

»Ich finde ein himmlisches Wunder inmitten der umwerfenden Natur von Alaska um einiges interessanter als das bisschen Wasser in Buffalo. Außerdem …« Leila ließ den Motor an. »Außerdem hab ich meiner Großmutter versprochen, mir das Polarlicht mit eigenen Augen anzusehen, weil sie es nie dahin geschafft hat.«

Elliot musterte Leila, ihre Finger, die – feingliedrig und ohne jeden Schmuck oder Nagellack – locker das Lenkrad umfassten. Mit ruhigem Blick schaute sie auf die Straße vor sich hinaus.

»Wohin jetzt?«

Elliot deutete nach rechts, ohne den Blick von Leilas Profil abzuwenden. Ein paar Abzweigungen weiter warf sie ihm einen flüchtigen Blick zu, als würde sie nur kurz in den Spiegel schauen. »Und, wie lautet der Plan? Wir folgen weiterhin der großen, filmreifen Linie?«

»Ich weiß nicht, ob ich noch mal so eine Performance wie vorhin hinlegen kann.« Elliot nestelte an der Fensterkurbel herum. »Ich denke, ich probier’s mit einer zweiten Liebeserklärung. Beim ersten Mal lief das Ganze nämlich nicht gerade wie geschmiert, muss ich sagen. Ich hab nur rumgestammelt und sie hat mich unterbrochen, bevor ich alles loswerden konnte. Und zwar nicht so auf die Jerry-Maguire-Art, ›Du hattest mich schon nach dem Hallo‹ und so … Sie hat mich einfach zum Schweigen gebracht und ist weggelaufen.«

»Na ja, sie kann weglaufen, aber sie kann sich nicht verstecken.«

Elliot lachte, trotz der Scham, die ihn überkam, als er an seinen jämmerlichen ersten Versuch einer Liebeserklärung zurückdachte. Es war, als klebte sie an seiner Haut, wie etwas, das man dringend abschrubben muss. »Gruseliger hätte man das nicht ausdrücken können.«

»Wieso? Ich fand, das hörte sich ganz passend an. Klang doch ziemlich nach Filmzitat.«

»Ja, stimmt. Aber normalerweise sagen das die bösen Jungs zu den guten Jungs, oder umgekehrt. Ist mehr so ein Actionfilm-Klischee, nicht unbedingt was aus einer romantischen Komödie.



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