Lass mich glücklich sein! by Jana Frey

Lass mich glücklich sein! by Jana Frey

Autor:Jana Frey [Jana Frey]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732005437
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2016-03-14T16:00:00+00:00


Adrenalin! Leben! Genießen! Glücklich sein!

(Lela von Puldorf)

12

Lela

Es war der Wahnsinn. Lela hatte das Gefühl zu schweben. Noch nie, nie, nie, nie, nie war sie so glücklich gewesen. Die Sache mit Josh? Unwichtig! Wer war sie, so einem müden Typen hinterherzuhängen? Sollte er mit dieser Jasmin in die Kiste hüpfen, sooft er wollte! Sie würde es ihm nicht verübeln. Sie wollte im Grunde doch sowieso nur Hakan.

„Los geht’s!“, flüsterte Kaja. „Ich fang an. – Penis.“

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Penis“, sagte Ingalill etwas lauter, aber immer noch ging das Wort komplett im Lärm des Steinbruchs unter.

„Penis!“, trötete Jella und lachte laut dabei.

„Penis!“

„Penis!“

„Penis!“

„Penis!“

Sie überschrien sich längst. Die Frauen auf den ausgebreiteten Decken sahen herüber.

„Echt, jetzt“, sagte eine von ihnen genervt. „Was soll der Blödsinn eigentlich?“

„Penis!“, brüllte Kaja.

„Was soll der Mist? Könnt ihr nicht woanders bescheuert sein?“, fragte eine andere Frau.

„Ist dir das Wort etwa peinlich?“, schoss Ingalill zurück. „Bist du vielleicht frigide, oder was? Penis, Penis, Penis! Was ist denn dabei? – Verklemmte Kühe!“

Lachend rannten sie davon.

Lela schaute sich suchend um. Jetzt war nicht nur Irma Eins weg, Irma Zwei war ihnen auch abhandengekommen.

„Oh, mein Gott, ich hätte nicht so oft ,Penis‘ schreien sollen, jetzt will ich ficken!“, sagte Kaja und schlang ihre Arme um sich selbst. „Wo sind die heißen Typen?“

Hinter ihren Rücken färbte sich die Welt bunt. Das Holipulver kam zum Einsatz. Die Welt war ein Feuerwerk. In jeder Hinsicht.

„Wuwuwu!“, schrie Mia und sprang in die Luft. „Ich liebe Holis!“

Lela und Lisa sahen ebenfalls atemlos zu, und hinterher sahen sie sich an, aber irgendwie schafften sie es nicht, den Blick zu halten.

„Glücklich?“, flüsterte Lela schließlich. Das, was sie da vorhin über Hakan und sich gesagt hatte, schien weit weg.

Lisa sah sie nur an. Hakan? Egal! Sie wollte am liebsten die ganze Welt umarmen! Der Wald roch so gut. Nach Abenteuer, Verheißung, Zukunft, Leben. Wonach roch ein Wald eigentlich genau? Erde, Wurzeln, Harz, Weihnachten, Wild, Laub, kleinen Käfern, Regen, Sonnenschein, Pfützen. Die ganze Bandbreite eben.

Aurel … hatte Wälder auch gemocht. Letztlich war genau das sein Verhängnis gewesen. Aurel, Aurel, Aurel.

Warum hatten sie nicht ferngesehen an diesem Nachmittag? Dann wäre alles anders gekommen.

„Da ist ja Irma“, sagte Kaja in diesem Moment. „Klar, bei den heißesten Steinbruch-Tschechen untergekrochen!“

Sie lachte, und dann rannten sie über die kleine Lichtung hinter dem Steinbruch. Hier war es dunkler und kühler, aber wunderschön. Lela atmete tief ein beim Rennen. Die Typen, bei denen Irma untergekrochen war, wie Kaja es nannte, hatten einen alten VW-Bus dabei. Dabei waren Autos im Wald streng verboten.

Aber was war nicht alles verboten?

Jemand spielte Gitarre, in einem zerbeulten Blecheimer brannte ein kleines Feuer. Helle Funken tanzten in der Luft, die schwach nach Spiritus roch.

Irma und einer der Typen küssten sich, schienen ineinander zu verschmelzen.

„Ich will auch!“, rief Kaja. Die Typen lachten und gleich mehrere streckten die Arme aus.

„Pojd’! Super! Vezmu te!“, riefen sie.



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