Lass dich unter Sternen lieben by Julie Kenner
Autor:Julie Kenner [Kenner, Julie]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2012-02-10T00:00:00+00:00
7. KAPITEL
Am Morgen war das Gewitter vorbei, und alle Gäste schienen zur Feier dieser Tatsache herausgekommen zu sein. Nachdem Tony sich geduscht und rasiert hatte, ging er zum Restaurant hinunter. Alle Tische um den Pool waren bereits belegt, bis auf einen abseits gelegenen Tisch mit Sonnenschirm. Er setzte sich und war dankbar für den Schatten und die ungestörte Lage.
Er wollte in Ruhe seinen Kaffee trinken und an Kyra denken. In seiner Hütte hatte er seinen Rücken erneut mit Eis gekühlt, in dem Versuch, den Schaden einigermaßen wieder gutzumachen. Dann war er eingeschlafen und hatte von Kyra geträumt. Noch immer glaubte er ihren Duft auf seiner Haut wahrzunehmen und ihre Küsse auf seinen Lippen zu fühlen.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?”
Er öffnete die Augen, und sie stand tatsächlich vor ihm. Lächelnd schaute sie auf ihn herunter und war so schön wie letzte Nacht. Eine Anspannung erfasste ihn, da er befürchtete, sie würde ihn wiedererkennen. Doch dann fiel ihm ein, dass er seine Verkleidung ja nicht mehr trug. Michaels grünes Auge und die Bartstoppeln waren verschwunden. Und seine Narbe war da, für alle Welt sichtbar.
Er hielt ihr die gute Seite seines Gesichts zugewandt. „Tut mir leid”, sagte er, da er überhaupt nicht mitbekommen hatte, was sie gesagt hatte. „Ich bin …”
„Tony, richtig?” Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Es beruhigt mich, dass ich nicht die Einzige bin, die erst mittags frühstückt.” Sie lächelte. „Ich bin übrigens Kyra. Wir haben uns gestern kennengelernt.”
„Ach ja, natürlich.”
„Ich störe Sie hoffentlich nicht?”
„Keineswegs. Bedienen Sie sich.”
Sie goss sich einen Becher Kaffee aus der Thermoskanne auf dem Tisch ein. Dann schraubte sie den Deckel ab und spähte hinein. „Ich fürchte, es ist nichts mehr drin.” Sie winkte der Kellnerin, damit sie eine neue Kanne brachte. „Danke, dass ich Ihnen Gesellschaft leisten darf. Es war kein Tisch mehr frei, und Sie sind der Einzige, den ich halbwegs kenne.”
„Ich dachte, Sie würden in Ihrer Hütte frühstücken.” Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, erkannte er seinen Fehler.
Sie zog die Brauen zusammen. „Woher wissen Sie das?”
Er versuchte ein Grinsen, war jedoch nicht sicher, ob es ihm glückte. „Von Stuart”, log er. „Er erzählte mir, dass alle Frauen in ihren Hütten frühstücken. Und von den Männern kaum einer. Wir fanden, das zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Wir wissen nur nicht genau, warum.”
„Aha.” Sie runzelte die Stirn und dachte darüber nach. „Vielleicht frühstücken Frauen lieber in ihrer Unterwäsche als Männer.”
„Schon möglich.” Er wollte ihre Hand ergreifen, als ihm einfiel, dass er nicht mehr Michael war. Daher zog er sie rasch zurück und suchte verzweifelt nach etwas, was er sagen konnte, damit sie weiterredete und er dem Klang ihrer Stimme lauschen konnte. „Nun, Sie haben sich offenbar die Mühe gemacht, sich anzuziehen.” Im Stillen verdrehte er die Augen über sich. Tolle Konversation, dachte er.
Sie schaute an ihrer Kleidung herunter, die aus einem geblümten Strandkleid und einem Strohhut bestand. „Na ja, so in Gesellschaft …”
„Wieso haben Sie sich herausgewagt?”
Sie errötete und rührte abwesend in ihrem Kaffee.
„Hatten Sie eine stürmische Nacht?” Natürlich fischte er nach Komplimenten, doch er konnte nicht anders.
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