Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) by Young Robyn

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) by Young Robyn

Autor:Young, Robyn [Young, Robyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-15T22:00:00+00:00


29

In der Nähe von Carlisle, England, A.D. 1303

IM FAHLEN LICHT DES HALBMONDES schlichen die Gestalten wie Geister durch das hohe Gras. Die Schatten mächtiger Eichen fielen über das Feld, ihre Äste hoben sich schwarz vom Himmel ab. Außer dem Rascheln der Blätter im Wind war nur das ferne Blöken von Schafen auf der Weide und der schrille Schrei einer Eule zu hören. Die Männer bewegten sich lautlos, mit dem Geschick langjähriger Erfahrung. Ihre Umhänge verschmolzen mit der Dunkelheit und verdeckten ihre glitzernden Rüstungen und Klingen.

Als sie den Kamm eines niedrigen Hügels erreicht hatten, warfen sie sich zu Boden und pressten sich ins Gras. Die Luft war zwar mild, die Erde jedoch nächtlich kühl. Ein feuchter Geruch stieg von ihr auf. Vor ihnen erstreckten sich kürzlich abgeerntete Roggenfelder, dahinter lag ein Ring von ungefähr dreißig strohgedeckten Häusern, Scheunen und Viehpferchen, die sich um eine kleine steinerne Kirche herumzogen. Die Augen der Männer glänzten, das Mondlicht fing sich in ihnen, als sie den Blick auf die Ansiedlung hefteten. In einigen Fenstern glühten Nachtlichter. Ein Hauch von Rauch hing in der Luft, aber er stammte nicht von dem Dorf, sondern entströmte den Männern selbst. Andere, weniger angenehme Gerüche hafteten an ihren mit getrocknetem Blut besudelten Kleidern.

William Wallace, der bäuchlings in der Mitte der Reihe lag und mit seinem Gewicht das Gras unter sich zerdrückte, beobachtete die Umgebung aufmerksam. Nachdem er die Häuser und Scheunen gezählt hatte, wanderte sein Blick über die schwarze Fläche einer Wiese hinweg zu dem Fluss Eden, der sich in südwestlicher Richtung durch das Land wand. Mit nachdenklich verengten Augen studierte er den grauen Wasserkanal. Hinter ihm erklangen Schritte.

»Sir«, flüsterte eine leise Stimme, und die untersetzte Gestalt Grays kauerte sich neben ihm nieder. Im Dämmerlicht wirkte der kahle, narbige Schädel des Kommandanten wie ein auf seinen dicken Hals gepfropfter Felsen. »Comyn ist bereit.«

»Er hat sich die Stadt noch nicht einmal angesehen.«

»Ich glaube auch nicht, dass er das vorhat – erst, wenn er hindurchreitet.«

Wallace fluchte verhalten. Er musterte seine Männer, die vertrauten Silhouetten von Gilbert de la Hay und Simon Fraser, dann Alexander und Christopher Seton. Die Vettern waren Robert Bruce jahrelang treu ergeben gewesen, doch als der Earl of Carrick in England zum Verräter geworden war, hatten sie kurz nach der Schlacht von Roslin dem Rebellenführer die Treue geschworen. Obwohl Christopher in Yorkshire geboren war, hatte der junge Mann genauso erbittert gegen die Engländer gekämpft wie jeder Schotte in seinen Diensten. Wallace’ scharfer Blick blieb auf dem falkenähnlichen Profil von Neil Campbell hängen, der direkt hinter den Setons lag, und er stieß einen leisen Pfiff aus. Als sich der Ritter aus Argyll umdrehte, hob Wallace eine Faust. Neil nickte; er wusste, dass er jetzt die Verantwortung trug.

Wallace kroch durch das Gras zurück. Er richtete sich erst auf, als er wusste, dass ihn der Hang des Hügels verdeckte, und schritt auf das Wäldchen zu, aus dem er und seine Männer gekommen waren. Seine mächtige Gestalt überragte die von Gray, der neben ihm herstapfte. Sein unter seinem Umhang auf seinem Rücken festgeschnalltes Breitschwert rasselte in der Scheide.



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