Kinder des Schicksals 1 (Xeelee 6): Der Orden by Baxter Stephen
Autor:Baxter, Stephen [Stephen, Baxter,]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-08T16:48:27.843000+00:00
Artorius hielt seinen Kriegsrat im Empfangszimmer von Ceawlins imposantestem Haus ab. Es war ein großer, gut ausgestatteter Raum, aber er war überfüllt, denn er beherbergte nicht weniger als zehn Duodezfürsten und ihre Berater.
Ein paar dieser ehrgeizigen Kriegsherren lernte Regina rasch kennen. Abgesehen von Ceawlin schienen ihr zwei von Bedeutung zu sein.
Einer war ein sehr junger Mann, kaum zwanzig, wie es schien, der sich Ambrosius Aurelianus nannte. Mit seinem glänzenden Brustharnisch war er ein Klotz aus Muskeln und Entschlossenheit, und Regina hatte den Eindruck, dass er Artorius überallhin folgen und – nach Artorius’ unvermeidlichem Tod – vielleicht Chalybs an sich nehmen und das mächtige Schwert selbst gegen die sächsischen Horden schwingen würde.
Der andere war ein dünner, ernster Mann namens Arvandus. Er war eigentlich ein Amtsträger des Römischen Reiches, ein Präfekt in der von Unruhen erschütterten Provinz Gallien. Aber er strebte unzweifelhaft danach, nicht im Namen des Kaisers, sondern in seinem eigenen zu regieren. Was Regina Sorgen machte, war, dass er schon einen Herrscher, nämlich den Kaiser, verraten hatte und folglich kaum Gewissensbisse haben würde, einen weiteren zu hintergehen.
Artorius schien in seinem Eifer und seiner Leidenschaft nicht wahrzunehmen, dass sich solch komplexe Dinge unter seinen nominellen Anhängern zusammenbrauen könnten, dass diese Männer anders waren als die loyalen Soldaten, mit denen er Seite an Seite gekämpft hatte, dass sie stattdessen Männer mit eigenen Zielen und Ambitionen, ja sogar eigenen Träumen waren. In Artorius’ Blindheit glaubte Regina sein Schicksal deutlich vorgezeichnet zu sehen.
Ausführlich erörterten sie die taktische Lage im ganzen Land. Es gab nur bruchstückhafte Informationen, und die Situation war kompliziert. Zwar einte die Sachsen ihre Feindschaft gegen die Britannier und das römische Erbe, aber sie waren keine politisch koordinierte Streitmacht, und ihre vereinzelten Vorstöße wurden ausschließlich von der Gelegenheit diktiert. Die Reaktion der Britannier war allerdings ebenso unvollkommen.
»Eins steht jedoch fest«, sagte Artorius grimmig. »Östlich von Londinium gibt es gegenwärtig keinen Grashalm, der nicht in der Hand der Sachsen wäre. Und uns bleibt nicht mehr viel Zeit…«
Er schilderte ihnen, wie die Sachsen die Stadt Calleva Atrebatum zerstört hatten. Sie hatten nicht nur die Bevölkerung abgeschlachtet oder vertrieben, nicht nur die verbliebenen Häuser geplündert und niedergebrannt, sie hatten auch große Mauersteine in die Brunnen geworfen, sodass der Ort niemals wieder besiedelt werden konnte. Es war eine systematische, vorsätzliche Auslöschung gewesen.
»Durch solche Taten löschen sie nicht nur unsere Städte aus, sondern sie berauben uns auch unserer Willenskraft«, sagte Artorius. »Wir sind den sächsischen Siedlern zahlenmäßig noch immer bei weitem überlegen. Aber in manchen Teilen des Landes hat man das Gefühl, die Sachsen hätten bereits gesiegt.
Während die alte Elite nach Armorica flieht, habe ich Bauern gesehen, die ihr Land kampflos den Sachsen überließen. Aber wenn sie denken, dass die Sachsen sie mit offenen Armen aufnehmen, werden sie eine Überraschung erleben. Uns Britannier wollen die Sachsen nämlich nicht! O nein. Die Sachsen wollen nur unser Land. Und wenn wir ihnen jetzt nicht Widerstand leisten, dann werden sie uns, auch wenn sie dafür Jahrzehnte brauchen, am Ende töten oder hinauswerfen, Stück für Stück, bis wir aus dem Land
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