Killing Pablo by Mark Bowden

Killing Pablo by Mark Bowden

Autor:Mark Bowden
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-06-16T00:16:25+00:00


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LOS PEPES

Oktober 1992 bis Oktober 1993

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Am 30. Januar 1993 explodierte in Bogotá eine Autobombe, die einen metertiefen Krater in die Straße und den Bürgersteig riss und einen Buchladen verwüstete. Die Hauptstadt war einiges gewohnt, aber auch gemessen daran war es ein Albtraum. Man schätzte, dass die Buchladenbombe hundert Kilo Dynamit enthalten hatte. Im Laden hatten sich Kinder und Eltern gedrängt, die zum Beginn des neuen Schuljahrs Schulbedarf kauften. Überall lagen abgerissene Körperteile herum. Insgesamt wurden einundzwanzig Menschen getötet und siebzig verletzt. Bill Wagner, der CIA-Resident, der sich durch die Polizeiabsperrungen in das Chaos begab, das die Bombe angerichtet hatte, fuhr entsetzt zurück, als er im Rinnstein, durch den Blut wie Regenwasser floss, die abgetrennte Hand eines Kindes sah.

Er dachte: Diesen Scheißkerl bringen wir um, und wenn es das Letzte ist, was ich auf dieser Erde tue.

Außer Frustration hatte die vor einem halben Jahr begonnene Jagd nach Pablo Escobar kaum etwas gebracht, trotz der Entschlossenheit der Vereinigten Staaten und Kolumbiens, des Verlustes von Hunderten von Menschenleben, der Kosten von Hunderten Millionen von Dollars und des Einsatzes amerikanischer Elite-Militär- und Spionageeinheiten. Der Gejagte war ihnen stets einen Schritt voraus. Dank der Disziplin von Oberst Martínez und der Ausbildung durch Delta Force-Leute hatte der Fahndungsblock erheblich an Schnelligkeit und Effizienz gewonnen. »Oberst Santos«, der verantwortliche Hauptfeldwebel von Delta, und die anderen Delta-Spezialisten, die sich regelmäßig ablösten, fühlten sich hier fast wie zu Hause. Einige Erfolge hatte man zu verzeichnen, vor allem am 28. Oktober 1992, als Brance »Tyson«

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Muñoz, einer von Pablos übelsten Killern, beim sprichwörtlichen »Schusswechsel mit der Staatspolizei« getötet worden war. Aber ansonsten gab es wenig zu feiern.

Der Aufenthalt Tysons war verraten worden, weil die US-Botschaft eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt hatte. Der Botschafter hatte die kolumbianische Regierung dazu bewegen wollen, eine Belohnung für Informanten auszusetzen, aber sie hatte das abgelehnt mit dem Hinweis, Escobar werde jede ausgesetzte Geldsumme überbieten - »Wenn wir eine Million Dollar auf seinen Kopf aussetzen, wird er einfach zehn Millionen Dollar auf unseren aussetzen«, hatte ein Beamter erklärt. Also hatte die Botschaft auf eigene Faust gehandelt und für zweckdienliche Hinweise 2oo ooo Dollar Belohnung ausgesetzt, zuzüglich Umsiedlung in die Vereinigten Staaten. In Fernsehspots war auf die Belohnung hingewiesen worden, und dazu wurden Fotos von Pablo und einigen seiner führenden Leute gezeigt. Mit dem Tyson-Tipp hatte dieses Verfahren sich zum ersten Mal ausgezahlt.

Tyson, der seinen Spitznamen der Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Boxer verdankte, war ein berüchtigter Killer, bekannt für seine Grausamkeit und seine Ergebenheit gegenüber dem Boss, den er von Kindheit an gekannt hatte. Um sich zu tarnen, hatte er Gewicht zugelegt und sich die Haare lang wachsen lassen. Der Informant war befreundet mit jemandem, der für Tyson arbeitete. Er wohnte in einem Gebäude gegenüber dem Haus, in dem sich der berüchtigte sicario aufhielt, und er berichtete der Polizei, er könne ihn kommen und gehen sehen.

Zehn Tage nach dem Hinweis begann der Zugriff um ein Uhr in der Nacht mit dem geflüsterten Funkdeckwort »Die Party hat begonnen«. Tysons Wohnungstür war aus Stahl. Sie wurde aus den Angeln gesprengt.



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