Inside FC Bayern (German Edition) by Falk Christian

Inside FC Bayern (German Edition) by Falk Christian

Autor:Falk, Christian [Falk, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Riva
veröffentlicht: 2020-07-25T16:00:00+00:00


14 Quellenschutz und EM-Klauseln

EM 2008, Österreich und Schweiz

Titel: Spanien (nach 1:0 im Finale gegen Deutschland)

Juni 2016: Interviews sind vom Ablauf her meistens ähnlich strukturiert. Der Reporter bekommt ein Zeitfenster vorgegeben, an das er sich halten muss. Im Laufe der Jahre wurde der Gesprächszeitrahmen immer stärker gekürzt. Inzwischen müssen uns Journalisten für ein Interview mit einem Fußballstar oftmals 15 bis 20 Minuten reichen. Manchmal bleibt dennoch dabei ein kleiner privater Moment, der solche Termine zu etwas Besonderem machen kann. Für unser Interview mit Bundestrainer Jogi Löw in Evian, wo die Nationalmannschaft während der EM in Frankreich wohnt, hat der DFB einen Tagungsraum im »Hotel Royal« reserviert. Zeitrahmen für das Gespräch: 15 Minuten. Das Fünfsternehaus liegt auf dem Gelände des Mannschaftsquartiers »Ermitage« und ist mit ihm durch eine Brücke verbunden. Mein Kollege Heiko und ich besichtigen zunächst die Location. Im Mittelpunkt des Interviewzimmers steht eine riesige blaue Couch, bei der die Sofadesigner von Bretz vor Neid erblassen würden. Für unseren Fotografen steht sofort fest, dass dies beim Gespräch der Platz für Löw sein muss. Der Bundestrainer verspätet sich ein wenig, heute hat er die Mannschaft länger trainieren lassen. In grauer Schlabberhose und türkisfarbenem Shirt kommt Löw hereingeschlendert und lässt sich einen Espresso aus der Maschine, die im Raum steht, bringen. Löw ist ein höflicher Interviewpartner. Er interessiert sich durchaus für sein Gegenüber, stellt gerne selbst die ersten Fragen, in unserem Falle diese: Wie ist das Reporterquartier? Ist die Stimmung unter den Journalisten gut? Ist auch die EM-Atmosphäre zu spüren? Er vermittelt uns: So viel Zeit muss sein. Auch für das Interview inklusive Fotos haben wir am Ende dann doch 20 Minuten mit ihm. Zu einem kurzen Fotoshooting gehen wir auf die Terrasse. Löw zeigt auf die gegenüberliegende Seeseite. Er selbst war einst Spieler bei Schaffhausen, Winterthur und Frauenfeld in der Schweiz. Darum kennt er sich hier aus, gibt uns noch ein paar Tipps, was wir uns unbedingt anschauen müssen. Auch ich kann dem Bundestrainer eine Geschichte erzählen. Ich zeige auf das Schweizer Städtchen Montreux, das in Sichtweite am See liegt. Dort, erkläre ich, logierte 1971 die Rockband Deep Purple. Unterhalb ihres Hotels im Casino habe Frank Zappa zur selben Zeit ein Konzert gegeben, bei dem ein Feuer ausbrach. Der Rauch, der sich anschließend über den Genfer See legte, inspirierte Deep Purple zu ihrem Hit »Smoke on the Water«. Löw stutzt, der Titel sagt ihm wohl nichts. Spontan summe ich die unverkennbaren ersten sieben Riffs, das einschlägige Intro, das auch ich wie fast jeder Gitarrenanfänger als Erstes beherrschte. Löw lächelt. »Ja«, sagt er und summt daraufhin die Melodie. Natürlich kennt unser Bundestrainer »Smoke on the Water«. Seither denke ich bei dem Hit neben Deep Purple und Zappa unweigerlich an den summenden Löw.

Mai 2008: Die Vorbereitung auf das Turnier, das sich Österreich und die Schweiz teilen, hält der DFB auf der deutschen Ferieninsel schlechthin ab. Mallorca wird auch fußballerisch zum Ballermann, uns Reportern kommt das natürlich entgegen. Tagsüber berichten wir über die deutsche Nationalmannschaft, nachts stürzen wir uns ins Nachtleben.

Das EM-Hotel der deutschen Mannschaft ist im schweizer Ascona am Nord­ufer des Lago Maggiore.



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