Indiskrete Abenteuer einer Lady by Gail Ranstrom

Indiskrete Abenteuer einer Lady by Gail Ranstrom

Autor:Gail Ranstrom [Ranstrom, Gail]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783733763848
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


14. KAPITEL

Hunter stand im Saal und verspürte lediglich einen Wunsch: sich ungestört zu betrinken. Seit einer Stunde hatte er sich nicht vom Fleck gerührt und jeden Diener, der an ihm vorbeigegangen war, um ein Glas Wein erleichtert. Auf der anderen Seite des Saals stand Daph…Elise am Kamin. Nachdem sie Doyle ihrem Mann vorgestellt hatte, war sie allein geblieben.

Das dunkle Violett ihres Gewandes betonte ihre außerordentliche Schönheit und ließ Hunter an das Kleid denken, das sie damals auf St Claire getragen hatte. Ihren Hals und ihre Frisur schmückten Amethyste, und sie stand so bewegungslos da, als stünde sie Modell für ein Porträt.

Hunter trank einen weiteren Schluck Wein und beobachtete Barrett dabei, wie er Freund und Feind gleichermaßen die Aufwartung machte. Jedes Mal, wenn Hunter sich vorstellen musste, dass Elise in Barretts Bett lag, wurde ihm schlecht. Das war viel schlimmer als alles, was er sich ausgemalt hatte, als er nach seiner Rückkehr nach San Marco erfahren musste, dass Daphne abgereist war.

Sowohl Mrs Herrera als auch Mrs Breton hatten ihm nichts Hilfreiches über ihren Verbleib sagen können. Zu allem Überfluss war die Gulf Stream auch noch ohne ihn ausgelaufen, was seine Laune nicht verbessert hatte. Zwar wollte er ihr nicht nachreisen – schließlich hatte sie ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte –, aber er war dadurch gezwungen gewesen, auf das nächste Schiff zu warten, um von der Insel zu kommen.

Am meisten schmerzte ihn, dass sie ohne ein Abschiedswort von ihm gegangen war – für ihre Freundin und ihre Haushälterin hingegen hatte sie immerhin ein paar Zeilen übrig gehabt. Anscheinend war er ihr die Mühe nicht wert gewesen.

Immer noch konnte er sie auf seiner Zunge schmecken, den Duft der wilden Orchideen in ihrem Haar riechen und glaubte sogar, ihre Hitze zu spüren, mit der sie ihn umfangen hatte. Auch nach nahezu zwei Monaten waren die Erinnerungen an sie sowie das Verlangen nach ihr ungeschmälert. Er leerte das Glas und sah sich auf der Suche nach einem neuen Drink nach einem der Diener um. Stattdessen erblickte er Gavin Doyle.

„Bewundern Sie gerade unsere gemeinsame Freundin, Lockwood? Ein hübscher Anblick, nicht wahr?“

„Ziemlich“, erwiderte Hunter, denn er war gerade nicht in der Stimmung, über die Viscountess zu sprechen. „Wann sind Sie in London eingetroffen?“

„Ungefähr vor vierzehn Tagen. Wir sind gut durchgekommen.“

Seit zwei Wochen also teilte Elise wieder das Bett mit Barrett. Er zwang sich, das Thema zu wechseln, da er plötzlich das Verlangen spürte, Barretts Gesicht mit seiner Faust zu traktieren. „Wie ich gehört habe, sind Sie versetzt worden?“

„Nach Delhi.“

„Und wann reisen Sie ab?“

„Versuchen Sie etwa, mich loszuwerden?“

Hunter lächelte. Seine Frage war in der Tat nicht besonders feinfühlig gewesen. „Keineswegs. Ich bin nur neugierig, ob man Ihnen wenigstens eine kleine Verschnaufpause gönnt.“

„Ich bezweifle, dass ich vor Februar abreise.“

„Sind Sie denn nicht zufrieden auf St Claire gewesen?“

„Größtenteils bin ich zufrieden gewesen, aber Bequemlichkeit zahlt sich niemals aus. Es ist doch besser, nicht auf einer Stelle zu verharren, wenn man Karriere machen will, oder was meinen Sie?“

„Sie haben also um die Versetzung gebeten?“

„Ja.



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