Indien kann warten by Mills Magnus

Indien kann warten by Mills Magnus

Autor:Mills, Magnus [Mills, Magnus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-26T05:00:00+00:00


★★★

Ein paar Abende später lief ich auf dem Weg in den Pub über den Hof, als mir ein rhythmischer dumpfer Lärm auffiel, der aus dem großen Schuppen kam. Es war gegen neun Uhr, und die Lichter waren alle an. Ich ging hinüber und spähte durch das Tor, das ungefähr einen Inch weit aufstand. Sofort war mir klar, daß der dumpfe Lärm von dem Betonmischer herrührte. Sein Dieselmotor war wieder zusammenmontiert und angeworfen worden. Aufmerksam beobachteten Mr. Parker und Kenneth Turner die Maschine. Kenneth trug einen blauen Overall und hielt einen verstellbaren Schraubenschlüssel in der Hand. Anscheinend waren beide wie hypnotisiert von der Mischtrommel, die langsam Runde um Runde vor ihren Augen rotierte. Eine ganze Minute lang starrten sie darauf, dann noch eine. Unterdessen stand ich draußen im Dunkeln und beobachtete sie. Schließlich sagte Mr. Parker irgendwas, und Kenneth nickte. Er ließ den Schraubenschlüssel tief in seiner Tasche verschwinden. Dann gingen sie ‘rüber zu meinem Motorrad. Einen Augenblick später hatte sich Kenneth schon draufgesetzt und warf den Motor an. Zu meiner Überraschung sprang die Maschine dröhnend an. Er verbrachte einige Zeit damit, sie auf Touren zu bringen, und lauschte konzentriert dem Geräusch. Unbeaufsichtigt rumpelte der Betonmischer weiter vor sich hin. Schließlich machte Kenneth den Motor wieder aus. Mr. Parker und er begutachteten jetzt den Lack und die Chromteile. Dann drehten sie sich um und sahen sich das Boot an, an dem ich den Tag über gearbeitet hatte. Kenneth hob eine der Farbdosen auf, die immer noch ungeöffnet daneben standen. Als er bemerkte, daß kein Etikett darauf war, sah er Mr. Parker an und grinste breit. Dann kletterten die zwei über die Kisten in die Richtung der anderen Motorräder an der hinteren Schuppenwand. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Lust mehr, ihnen hinterherzuspionieren, und machte mich wieder auf den Weg über den Hof. Als ich einen Blick auf das Haus warf, wurde mir klar, daß Gail jetzt dort drinnen allein sein mußte, und ich fragte mich bei dieser Gelegenheit, was sie nun die Abende über machte, wo sie keine Hausaufgaben mehr hatte.

Siedendheiß fiel mir plötzlich ein, daß ich bis morgen früh ein paar Grammatikaufgaben abzugeben hatte! Ich hatte vorher gebadet und war dann losgegangen und hatte das völlig vergessen! Jetzt mußte ich wieder zurück zum Gartenhäuschen rennen und mich daran setzen, bevor ich losziehen konnte. Irgendwie brauchte ich länger als sonst. Die Folge war, daß ich erst gegen zehn loskam. Zu diesem Zeitpunkt war es im großen Schuppen schon völlig dunkel. Als ich im Packhorse ankam, sah ich Kenneth auf seinem Stammplatz am Ende des Tresens sitzen. Er sagte zwar »Hallo«, erwähnte seinen Besuch bei Mr. Parker aber nicht. Ich machte daher auch keine Anspielung darauf.

Am nächsten Morgen wurde ich wieder von dem rumpelnden Geräusch geweckt. Ich guckte durch die Vorhänge und sah, daß Mr. Parker schon auf den Beinen war. Er hatte das Schuppentor weit geöffnet und den Betonmischer auf die Laderampe geschoben. Mit laufendem Motor stand er da, und die Mischtrommel drehte sich Runde um Runde. Nach einer Weile sah ich, wie er auf die Uhr schaute und in die Richtung des Gartenhäuschens spähte.



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