Im Schatten des Verrats by Nick Kyme Christian Dunn

Im Schatten des Verrats by Nick Kyme Christian Dunn

Autor:Nick Kyme Christian Dunn [Christian Dunn, Nick Kyme]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2014-01-15T00:00:00+00:00


Ein blutbesudelter Wirbelsturm raste über einen öden Abhang und sein wütendes Brüllen klang wie hunderttausend Kehlen, die vor Zorn und Schmerz aufschrien. Blutrote Winde verwandelten sich in ein wütendes Inferno und entflammten alles. Der Himmel brannte und ein Schwarm dunkler Umrisse erhob sich in die Luft; ihre Schwingen standen in Flammen und Funken stoben von ihren dunklen Federn. Aus Todesschreien wurde das Krächzen der Raben, eine ansteigende Kakophonie, die das Heulen des Sturms übertönte.

Schweißgebadet, mit hämmerndem Herzen und einem erstickten Schrei auf den Lippen erwachte Marcus Valerius aus seiner Folter. Blut und Feuer. Immer dasselbe. Feuer und Blut. Er warf die klamme Decke beiseite, als die aufbereitete Luft von Deliverance seine Lippen austrocknete und das Salz auf seinen Brauen kristallisieren ließ. Valerius hustete und rieb sich die Augen, als verblassende Schemen von Raben in den Schatten seines düsteren Quartiers tanzten. Ein schwaches Echo des verzweifelten Brüllens hallte von den nackten Metallwänden wider und verhöhnte ihn.

Zitternd erhob sich Valerius von seinem Bett und stolperte unbeholfen zum Duschalkoven. Er zog an der Messingkette und lauwarmes Wasser ergoss sich über ihn, um seine Müdigkeit hinfortzuspülen. Er schrubbte seine Haut schnell mit einem rauen Waschlappen ab und massierte das Wasser in seine braunen Locken. Wie die meisten Dinge auf Deliverance war das Wasser sorgsam rationiert. Nach seinen zugeteilten fünfundvierzig Sekunden versiegte der Strom. Valerius spielte kurz mit dem Gedanken, seine zweite tägliche Zuteilung zu benutzen, verwarf ihn aber. Nach einem Tag in der drückenden Luft der künstlichen Habitate von Deliverance war seine Abenddusche unerlässlich, wenn er den Schmutz des Tages wieder abwaschen wollte. Ohne sie konnte er unmöglich schlafen.

Nicht, dass der Schlaf ihm in den vergangenen Tagen leichtgefallen wäre. In jeder der letzten sieben Nächte hatte ihn der Traum heimgesucht. Blut und Feuer, Feuer und Blut, und ein Schwarm Raben, der vor Schmerzen schrie.

Sein Geist war immer noch mit diesen verstörenden Gedanken beschäftigt, als er sich mit einer Hand über das schmale Kinn fuhr und Bartstoppeln unter seinen Fingerspitzen spürte. Er nahm eine tiefe Schale, füllte sie mit dem Abwasser der Dusche und stellte sie auf ein Regal neben dem kleinen Spiegel, der an der Wand befestigt war. Er betrachtete seine rot umrandeten Augen und die Falten in seinen noch jungen Wangen. Es sah nicht aus wie das Gesicht eines Mannes, der erst etwas mehr als dreißig Mal den Jahrestag seiner Geburt begangen hatte. Die letzten sieben Tage hatten einen höheren Zoll gefordert als vierzehn Jahre Krieg; erst auf Therion gegen die Orks, dann als Teil der gewaltigen Armee des Imperators an der Seite der Space Marines der Raven-Guard-Legion. Er hatte schon auf einem Landungsschiff besser geschlafen, das auf eine Welt herabgestürzt war, die sich der Erleuchtung widersetzt hatte, und hatte angenehmere Nächte in stinkenden Sümpfen verbracht, als sie ihm dieser Tage sein eigenes Bett bescherte.

Valerius zog sein Rasiermesser ab und strich vorsichtig damit über seine Wangen; der Vorgang beruhigte ihn. Er widmete besonders seinem dünnen Schnurrbart einiges an Aufmerksamkeit und stutzte ihn exakt über seiner Oberlippe zurecht. Er war sehr stolz auf seine



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