Im Schatten des Kauribaums - Roman by Sarah Lark

Im Schatten des Kauribaums - Roman by Sarah Lark

Autor:Sarah Lark [Lark, Sarah]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2011-01-15T17:00:00+00:00


KAPITEL 7

Auch unter dem neuen Gouverneur Arthur Gordon kamen Te Whiti und seine Leute nicht zur Ruhe. Der Ausverkauf von Central Taranaki ging weiter, und selbst für das Land von Parihaka fanden sich Käufer. Matariki und ihre Freunde brachten dafür immer weniger Verständnis auf, und selbst Te Whiti predigte nicht mehr, dass auch die Farmer nur unschuldige Opfer wären.

»Die wissen doch genau, was hier vorgeht!«, schimpfte Kupe.

Er hätte eigentlich längst in Auckland sein müssen, aber inzwischen waren auch die anderen Studenten zurückgekehrt und bestellten das Land von Parihaka – ohne Rücksicht darauf, ob dort neue »Eigentümer« ihre Schafe weiden lassen wollten oder nicht.

»Sie kriegen das Land ja auch fast geschenkt«, meinte Koria bitter. »Zwei Pfund zehn für einen Acre Land … dafür betrügt man schon mal ein paar Wilde …« Das Mädchen streckte seinen schmerzenden Rücken. Gemeinsam mit Matariki und Pai hatte es den ganzen Tag Setzlinge auf den neuen Ländereien gepflanzt und Unkraut auf den alten Feldern gejätet.

»Die es nicht einmal schaffen, ihre Stadt in Ordnung zu halten!«, fügte Matariki hinzu und warf ein Exemplar des Taranaki Herald in die Runde. »Hier: Der Ort macht einen schmutzigen und verwahrlosten Eindruck, die Bewohner wirken ungepflegt …«

Pai sah sich um. Die jungen Leute waren eben von den Feldern gekommen. Sie saßen nun vor einem der Gemeinschaftshäuser und nahmen ein einfaches Mahl zu sich: Brot und Süßkartoffeln. Längst feuerte man in Parihaka nicht mehr täglich die hangi an, und die Jäger und Fischer zogen nicht mehr aus, um das Volk mit Leckereien zu versorgen.

»Du musst zugeben, dass es hier schon mal besser ausgesehen hat«, meinte Pai. »Die Gärten verwildern, wenn die Leute den ganzen Tag auf den Feldern sind, und die Häuser müssten auch mal ausgebessert werden. Ganz abgesehen davon, dass keiner mehr alle naselang die marae ausfegt und die Schnitzereien poliert. Te Whiti hat uns jahrelang gepredigt, wir sollten nicht Sklaven des Kriegsgottes werden. Aber jetzt sind wir Sklaven des Friedens. Wenn wir auch nur Atem holen, nehmen sie uns das Land weg. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.«

Die anderen nickten. Sie waren jung und fleißig, aber die monatelange Fronarbeit zehrte an ihren Kräften.

»Willst du weggehen?«, fragte Matariki leise.

Wenn sie ehrlich sein sollte, dachte sie auch mitunter darüber nach. Sie war bereit, die Abschlussprüfungen der High School abzulegen – und manchmal träumte sie davon, dies in Otago zu tun.

Pai schüttelte den Kopf. »Nein!«, sagte sie entschlossen. »Es gehen sowieso schon zu viele weg! Wir müssen das hier einfach durchstehen. Und jetzt gehe ich los und poliere diese Götterstatuen. Wer kommt mit? Vielleicht erbarmen sich ja dann die Geister und bringen die pakeha zur Vernunft.«

Mitte September machte sich der Gouverneur auf den Weg zu den Fidschi-Inseln – ein lange geplanter Staatsbesuch. In Parihaka registrierte man sein Fortgehen kaum. Bisher hatte der maorifreundliche Vertreter der Krone dem Dorf ohnehin nicht viel genutzt. Er mochte die Landverkäufe nicht gutheißen, aber die Gesetze dazu waren von seinem Vorgänger abgesegnet worden, und er konnte sie nun kaum zurücknehmen. Immerhin erlaubte er aber auch nicht, die Regelungen mit Gewalt durchzusetzen.



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