Im Palazzo der Leidenschaft by Christine Feehan

Im Palazzo der Leidenschaft by Christine Feehan

Autor:Christine Feehan [Feehan, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2013-11-04T23:00:00+00:00


11. KAPITEL

Es herrschte gebanntes Schweigen. Ein kalter Luftzug, der aus den Wänden zu dringen schien, umströmte Nicoletta. Sie schauderte, und tief in ihrem Inneren hörte sie ihren eigenen stummen Protestschrei. Etwas Böses trieb im Palazzo sein Unwesen. Sie sah Don Scarletti an, ihre Blicke trafen sich. Feurige, eindringliche Blicke. Blicke, die von Seele zu Seele gingen. Dass Maria Pia ihre Hand festhielt, davon spürte sie nichts. Sie und der Don waren die Einzigen, die in diesem Moment existierten. Er beobachtete sie genau, sein Geist war in ihren eingetaucht. Dort konnte sie ihn fühlen. Schweigend wartete er ab, dass sie ihn verdammte.

Ungewollt musste sie an seine blutigen Knöchel denken, an das Blut auf seiner ansonsten makellosen Kleidung. Seine Augen bohrten sich in ihre, und sie konnte sich nicht von ihm abwenden. Sie wusste, er wartete darauf. Er rechnete fest damit, von ihr gebrandmarkt zu werden. Don Scarletti. II Demonio. Der Fluch. Das Flüstern. Die Gerüchte.

Giovanni stand kerzengerade vor ihr, die schwarzen Augen waren unergründlich, die Miene völlig ausdruckslos. Nicoletta atmete tief durch. „Werdet Ihr Eure Männer losschicken, damit sie den gesamten Irrgarten durchkämmen? Womöglich hat Cristano den Weg nach draußen nicht gefunden.“

Er verbeugte sich leicht. „Auf der Stelle, meine Kleine. Und ich werde sie losschicken, um in den Hügeln nach ihm zu suchen, falls er sich auf dem Heimweg verletzt hat“, ergänzte er, um sie daran zu erinnern, dass viele Reisende von wilden Tieren angefallen wurden, im Gelände stürzten oder aber Räubern in die Hände fielen. Seine Stimme war unglaublich sanft, gleichzeitig berührte eine wohlige Wärme ihre Seele, die ihr ein wenig Trost spendete.

Ihre Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt, und sie hatte Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen, solange der Don sie so wachsam beobachtete. Und nun spürte sie auch Maria Pias vorwurfsvollen Blick auf sich gerichtet.

„Ihr habt Cristano als Letzter lebend gesehen, Don Scarletti“, sprach die ältere Frau das aus, was Nicoletta sich nicht zu sagen traute. Ihr Tonfall war eine klare Schuldzuweisung.

„Wir wissen nicht, ob er tot ist, Signorina Sigmora“, machte Giovanni ihr in aller Ruhe klar, doch seine Stimme hatte etwas Bedrohliches an sich, so als sei seine Geduld bald erschöpft. „Wäre der junge Mann im Labyrinth ums Leben gekommen, hätten wir längst die Aasfresser kreisen sehen.“

Erleichterung überkam Nicoletta. „Das stimmt, Maria Pia.“ Dennoch schlich sich eine schreckliche Furcht einem finsteren Schatten gleich in Geist, Herz und Seele. Wenn jemand verletzt worden wäre, dann wüsste sie das längst - so wie immer.

Entschieden wandte Maria Pia sich wieder dem Don zu. „Die Hochzeit sollte verschoben werden, bis der junge Mann gefunden ist“, ließ sie ihn wissen. Vorausgesetzt, Ihr werdet von jedem Verdacht freigesprochen, war der Nachsatz, den sie unausgesprochen ließ, der dennoch so unüberhörbar in der Luft hing, als hätte sie ihn hinausgeschrien.

Seine Augen funkelten unheilvoll. „Nichts wird dieser Hochzeit im Wege stehen, Signorina Sigmora. Weder Ihr noch dieser verschwundene junge Mann. Möglicherweise ist er ja nur deshalb nicht auffindbar, weil er glaubt, so die Hochzeit aufhalten zu können. Wir werden morgen heiraten“, erklärte er mit undurchschaubarer Miene.



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