Im Licht des Tages by Robyn Carr

Im Licht des Tages by Robyn Carr

Autor:Robyn Carr [Carr, Robyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783956493416
Google: XO-AngEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2014-07-09T22:00:00+00:00


12. KAPITEL

Der erste Schock kam in Form einer Schlagzeile. „Knochenfund auf dem Grundstück berühmter Autorin. Überreste stammen vermutlich von vermisstem Ehemann.“ Es war eine Zeitung aus San Jose, die so titelte, und der Verfasser des Artikels war ein gewisser Paul Faraday. Das Wort „vermutlich“ war in diesem Zusammenhang wichtig, denn die Knochen, die man unter dem Strauch gefunden hatte, waren noch nicht analysiert worden.

Der Artikel selbst war potenziell rufschädigend für Myrna Claypool. Denn darin wurde berichtet, wie ihr Ehemann, über den so gut wie nichts bekannt war, eines Tages plötzlich verschwunden war, und dass Myrna sich bemüht hatte, nach ihm zu suchen. In dem Artikel wurde gemutmaßt, sie hätte ihn ermordet, zerstückelt und in ihrem Garten vergraben. Natürlich durfte der Hinweis nicht fehlen, dass sie in ihren Romanen immer wieder genau dieses Thema verarbeitete.

Man hatte den Artikel an Tom gefaxt, der sofort damit in die Praxis gelaufen war. June, die Elmers Wagen vor dem Café stehen sehen hatte, holte ihren Vater ab, und zusammen fuhren sie raus zu Myrna.

Myrna empfing so früh eigentlich keinen Besuch. Sie trug noch ihr Nachthemd, und ihr Haar war ungekämmt, platt auf der einen Seite, widerspenstig auf der anderen. Wie immer klemmte ein Bleistift hinter ihrem Ohr, ihre Lesebrille baumelte an der Kette um ihren Hals, und ihr Gesicht war noch völlig verknittert vom Schlafen. Als sie den beiden öffnete, sagte sie: „O nein, nicht schon wieder. Was ist es denn diesmal?“

„Die Knochen, Myrna“, verriet Elmer ihr. „Doch lass uns erst mal einen Tee kochen.“

„Meine Güte, das wird aber langsam ärgerlich“, stellte Myrna fest, ließ sie aber natürlich herein. „Wie gut, dass ich so flexibel bin, sonst würde ich das alles nicht sehr lustig finden. Ich bin noch nicht richtig wach und habe meine Zeitung noch nicht gelesen, mein Kreuzworträtsel noch nicht gelöst und mein Müsli noch nicht gegessen.“

„Es tut mir leid, allerdings wird es noch schlimmer, Tantchen“, warnte June sie. „Die Sache könnte sich zu einem handfesten Skandal auswachsen.“

Während Myrna den Zeitungsbericht überflog, bereitete June den Tee zu und wärmte ein paar Muffins auf.

Anmutig nippte ihre Tante an ihrem Tee. „June, ich habe wirklich keinen Schimmer, zu wem diese Knochen gehören, aber eins kann ich dir versichern: nicht zu Morton.“

Völlig frustriert und ungeduldig sagte Elmer: „Und ich wüsste gern ein für alle Mal, wie du dir da so sicher sein kannst!“

Myrna holte tief Luft und schürzte die Lippen. „Wenn du noch einmal in diesem Ton mit mir sprichst, muss ich dich bitten, das Haus zu verlassen. Ich hatte schon genug Unhöflichkeiten heute Morgen.“

„Also: Wie kannst du dir so sicher sein?“

„Ganz einfach, Elmer. Ich grabe seit über vierzig Jahren diesen Garten um. Und mir ist noch nie ein Skelett begegnet. Und erst recht nicht Mortons!“

June umschloss eine von Myrnas knochigen Händen mit ihren. „Ich habe keine Ahnung, was als Nächstes geschehen wird, doch falls auch nur irgendetwas an diesem Artikel dran ist, wenn man Mortons Verbleib nicht klären kann, wird eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet. Und die Geschichten in deinen Büchern über den untreuen Ehemann …“

„June,



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