Im Krieg und in der Liebe... by Münch Karl

Im Krieg und in der Liebe... by Münch Karl

Autor:Münch, Karl [Münch, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Die übliche Route. Kurt döste vor sich hin und freute sich bereits auf das Mittagessen. Plötzlich: attenti. Er kurbelte sich hoch. Wildes Geschnatter im Hörer, aus dem er immer wieder das Wort un battello entnahm. Sie waren auf ungefähr hundert Meter Höhe. Gegen die Sonne sah er zunächst nichts, dann voraus ein kleines Wachboot. Deutlich machte er die Antennenmasten aus. Steil zog Capitano Perini die Maschine hinunter, Kurs auf das Boot. Aus mehreren Flakgeschützen erhielten sie zu hoch liegendes Feuer. Francesco, der Bordschütze in der unteren Kanzel, ballerte wie wild. Kurt hatte das Boot nicht im Schußwinkel. Sie flogen direkt darüber und hatten soviel Fahrt, daß Perini steil hochziehen konnte. Nach einer Linkskurve sahen sie aus sicherer Entfernung, wie vier Mann ein Rettungsboot klarmachten. Von Perini kamen langsam und prononciert einige Sätze. Sie waren in Gefahr. Das Boot hatte ihre Anwesenheit bestimmt nach Zypern gemeldet, und Zypern war nicht weit. Sie änderten den Kurs nach Norden, Richtung Türkei. Angespannt beobachtete Kurt den Himmel. Eine Stunde lang nichts. Dann kam riposo. Er kurbelte sich runter und döste ein. Der starke Fahrtwind hatte ihn ermüdet. Sie konnten nicht mehr weit von Rhodos sein.

Plötzlich ein ohrenbetäubendes Krachen. Ein lukenfüllender Wasserschwall begräbt ihn, gefolgt von unheimlicher Stille. Die Triebwerke sind tot. Kein Laut aus dem Hörer. Er glaubt Flugzeuggeräusche zu vernehmen, drängt sich durch das Wasser in die Kanzel. Perini und Giorgio, der Kopilot, kommen ihm blutverschmiert entgegen. Perini reißt das Schlauchboot aus der Halterung und wirft es durch die offene Tür. Kurt eilt ihm nach, erklimmt die rechte Tragfläche. Dort stehen die drei anderen, fassungsloses Staunen im Gesicht. Sie treiben auf der ruhigen See. Wieder Motorengeräusch. Es kommt bedrohlich näher. Ein Beaufighter setzt zum Sturzflug an, direkt auf sie zu. Sie werfen sich sinnlos auf die Tragfläche. Der Engländer schießt nicht, zieht wieder hoch und dreht ab, hat sicher nur photographiert: Ein Photo als Siegestrophäe. Das langt ihm wohl. Kurt fällt der Photoapparat in seiner Kartentasche ein. Er hastet zurück, holt sie. Jetzt sind alle auf der Tragfläche. Die Platzwunden von Perini und Giorgio sind nicht schlimm, Aufprall gegen die Instrumente. Sie ziehen sinnlos Fliegerstiefel und Kombinationen aus, werfen sie ins Wasser. Unter ihnen schaukelt das Schlauchboot. Battista springt als erster, klettert ins Boot. Die anderen folgen. Da kommt Kurt die Idee. Er wirft seine Kombination mit der Kartentasche so weit wie möglich ins Wasser, dann ruft er laut: »Meine Tasche... Meine Tasche!«

Sie verstehen ihn nicht, glauben wohl, er sei übergeschnappt. Er zeigt auf das Ledertäschchen, das abtreibt. Perini macht eine abweisende Handbewegung: »Was soll der Mist jetzt, laß das Ding doch sausen. — Kurts Ziel ist erreicht. Sie haben es bemerkt, können es bezeugen. Im kleinen Boot gibt es nur Platz auf der Wulst. Plötzlich wird wild durcheinander geredet, dann ein Ruf: »Il silurante — das Torpedo«. Sie sehen Luftblasen unter der Maschine aufsteigen. Ein Torpedo ist scharf geworden. Nichts wie weg! Die kleinste Erschütterung kann es zur Detonation bringen. Perini und Giorgio paddeln wie wild, um von der Maschine wegzukommen. Das geht nur langsam in der Dünung.



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