Im Gran Chaco von Paraguay by Ferdinand Emmerich

Im Gran Chaco von Paraguay by Ferdinand Emmerich

Autor:Ferdinand Emmerich [Emmerich, Ferdinand]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Action & Adventure
Herausgeber: MOST Publishing


»Das wird Neumann wissen. Die andern haben ja keinen Zeitbegriff,« sagte Bauer.

»Fragen wir ihn! Uebrigens, wie geht es der Magd?«

»Sie lebt noch, scheint aber zu schlafen, den Atemzügen nach zu urteilen. Wenn sie reden kann, muß meine Frau sie über die Ereignisse ausfragen.«

Neumann gab an, daß die beiden Banditen ihn in den Keller gelockt und dort überfallen und gebunden hätten. Sie bedrohten ihn mit dem Tode, wenn er einen Ton von sich gäbe. Nach etwa zehn Minuten hätten sie das Mädchen in den Raum gezerrt. Es habe um sich geschlagen und den, der ihr den Mund zuhielt, in die Finger gebissen. Auch die beiden Indianer begannen zu lärmen. Nun habe man alle kurzer Hand geknebelt das sei ungefähr eine Stunde nach Tagesanbruch gewesen.

»Wann sie das Haus verließen, wissen Sie wohl nicht?«

»Ich hörte sie noch lange oben gehen, dann aber wurde ich wohl ohnmächtig, denn mir fehlt jede Erinnerung!«

»Dann müssen sie mindestens zwei Stunden Vorsprung haben,« sagte ich. »Eine Verfolgung ist wohl zwecklos, noch dazu, wo wir nicht einmal die Richtung kennen, die sie einschlugen.«

»Wahrscheinlich sind sie aus der Luke geflüchtet, die in den Hohlweg und an den Fluß führt. Dort lagert aber Kaapa mit seinen Kriegern. Ob sie es wagen, sich vor diesem sehen zu lassen?«

»Du kannst recht haben, Gil. Dort oben sah ich sie zuerst, sie saßen in den Felszacken, die man vom Dache aus erreichen kann. Wenn man sich dort anschleichen könnte?«

»Das ist so schwierig nicht,« meinte Bauer. »Wenn man beim Kamin ein paar Schindeln abdeckt, kann man den ganzen Bergrücken übersehen. Allerdings dürfen uns die Banditen nicht entdecken, sonst schießen sie uns ab.«

Aus der Krankenstube drang Lärm. Als wir eintraten, stand der eine Gorka vor Neumanns Lager und bemühte sich, ihm etwas in schlechtem Spanisch auseinanderzusetzen. Je weniger mein Kamerad davon begriff, um so lauter schrie der andere. Das war es, was uns veranlaßte einzutreten.

»Gottlob, daß Sie kommen,« rief Neumann. »Ich kann den Menschen mit dem besten Willen nicht verstehen, und das scheint er mir übelzunehmen. Versuchen Sie Ihr Heil!«

»Gil kann es uns übersetzen, was der Mann will. Frage ihn doch, Gil!«

Die Rothaut zeigte aber keine besondere Lust, sich mit dem vermeintlichen Feind zu unterhalten. Der Wilde fuhr fort spanisch zu radebrechen, obwohl er damit recht große Anforderungen an unsere Kombinationsgabe stellte. Endlich aber brachten wir drei Deutschen den Sinn heraus. Die Wilden wollten wissen, wer sie gebunden hätte.

Das war eine kitzlige Frage, deren Beantwortung ich Bauer überließ. Er hätte sie gefesselt vorgefunden, antwortete er. Sofort sei man zu ihrer Befreiung geschritten.

Das letztere erkannten sie dankend an. Aber sie hätten schon gefesselt im Keller gelegen, bevor der weiße Mann mit dem roten Barte (Neumann) und das Mädchen eingebracht wurden. Wo die beiden sich aufgehalten hätten?

»Sie sind kurz vor ihrer Gefangennahme ins Haus gekommen,« gab man zur Antwort.

»Woher kamen sie aber? Unsere Leute halten doch rings herum das Haus besetzt,« lautete die nächste Frage.

»Da, wo das Haus mit dem Rücken an die Berge stößt, kann man durch ein Fenster aus- und eingehen. Von dort her sind wir gekommen,« ließ Neumann sagen.



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