Ilaniz by Felix Huby

Ilaniz by Felix Huby

Autor:Felix Huby [Huby, Felix]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Graphiti Verlag
veröffentlicht: 2014-11-17T23:00:00+00:00


Janor in Gefahr

Während der junge Chlenos in Lataquia und auf dem Mittelländischen Meer seine Abenteuer zu bestehen hatte, ritten Janor, Coral und Cyril unter der Fahne Kaims. Immer wieder ließen sich die drei Freunde ein wenig zurückfallen, um sich zu beraten. Coral war dafür, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen, doch Janor wollte davon nichts wissen.

»Wenn wir etwas über die Pläne von Kaim erfahren wollen, müssen wir wohl oder übel in die Höhle des Löwen«, sagte er grimmig. Also ritten sie weiter mit den Soldaten. Und so waren sie auch dabei als der Reitertrupp in den kleinen Ort Rastin einritt. Das Dorf war wie ausgestorben. Fenster und Türen waren mit den Läden verriegelt, die Straßen und Gassen waren menschenleer. Nur ein paar Hunde und Katzen streunten herum, verkrochen sich aber schnell in ihren Winkeln, als die Reiterschar laut daher galoppiert kam.

»So ist es überall«, schimpfte Unno, »man sollte diese Dörfer einfach niederbrennen.« Er ritt zu einer schmalen Kate und donnerte mit seinem Stiefel gegen die Tür. »Mach auf Bauer«, schrie er, »oder wir zünden dir die Hütte über deinem Kopf an! Los Feuer her!«

Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Der Anführer schob seinen Stiefel hinein und drückte sie vollends auf. Ein dünner alter Mann stand zitternd da.

»Was fürchtest du dich,« rief Unno, »dich wollen wir nicht zu Kaims Soldaten holen.«

Die Männer lachten laut und grob. Ihr Anführer sprach weiter: »Wo wohnt der Dorfschulze und wie heißt er?«

»Da«, der alte Mann deutete die Straße hinunter, »in dem Haus mit dem Holzbalken. Er heißt Hiros und ist ein Bauer wie ich.«

»Du kannst die Tür wieder verriegeln«, sagte Unno und ritt in gestrecktem Galopp die Straße hinunter. Hiros hatte die Reiterhorde beobachtet, und er hatte auch gesehen, wie der alte Mann auf sein Haus gezeigt hatte. Jetzt stand er unter der Tür, ruhig, die Arme über der Brust gekreuzt und erwartete Kaims Soldaten.

»Ihr seid der Schulze?«, rief Unno.

»Ja, der bin ich, was wollt ihr von mir?«

»Jedes Dorf stellt Kaim zehn Soldaten. Das gilt auch für Rastin. Nenne uns zehn Männer und sage, wo sie wohnen.« »Die jungen Leute aus unserem Dorf leisten Karel Dienst. Nur noch wenige sind hier, und die brauchen wir für die Feldarbeit und als Handwerker. Man kann nicht alles auf die Frauen, die Kinder und die alten Menschen übertragen.« »Du sollst keine Reden halten, sondern den Befehl ausführen, den ich dir gegeben habe.«

»Ich wüsste nicht, dass du mir Befehle zu geben hättest, junger Fremder.«

Janor lächelte. Der Mann gefiel ihm.

»Wir werden euer jämmerliches Dorf niederbrennen, und dich werden wir an einem Strick aufknüpfen, wenn nicht geschieht, was ich von euch verlange.«

Der Schulze kam zwei Schritte seine Treppe herunter. Er stand nun so, dass sein Kopf auf gleicher Höhe mit dem Unnos war. Er sah den jungen Soldaten lange und ernst an, dann sagte er: »Ich bin achtundsiebzig Jahre alt, ich bin gesund und arbeite noch jeden Tag. Von meiner Ernte gebe ich Karel den dritten Teil, wie es Gesetz ist. Ich bin ein Mann dieses Landes, aber gerade deshalb bin ich auch nicht ohne Stolz.



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