Ich, Gon-Orbhon by Leo Lukas
Autor:Leo Lukas [Lukas, Leo ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Sternenozean, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2005-01-28T01:00:00+00:00
9.
Die Bombe Ich verließ den Halbstock auf demselben Weg, auf dem ich ihn beim allerersten Mal erreicht hatte. Ohne die geringste Vorsicht hüpfte ich die Gittersprossen hinab, bis sie sich zu Säulen verdickten und die Schwerkraft kippte. Genauso gleichgültig kletterte ich weiter.
Wen kümmerte es, wenn ich auf den Fliesen zerschellte? Höchstens Schlacke, der dann meine Überreste beseitigen musste ...
Aber ich stürzte nicht ab. Wie in Trance hangelte ich mich nach unten. Danach irrte ich für Stunden ziellos in der Halle umher.
Ich fühlte mich leer. Tot. Und was war ich denn anderes als ein wandelnder Leichnam? Eine Puppe, die animiert und beseelt worden war - und deren Schöpfer ihr in Kürze das Lebenslicht ganz beiläufig wieder ausknipsen würden.
Ich hätte weinen mögen, anschreien gegen die Ungerechtigkeit meines Schicksals. Doch kein Laut kam über meine Lippen. Sowenig ich triumphiert hatte, als ich Grund dazu zu haben glaubte, so wenig klagte ich nun.
Allerdings begann sich Trotz in mir zu regen. Im selben Maß, in dem die Benommenheit von mir abfiel, verfestigte sich die Überzeugung, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Ich weigerte mich, mein Los hinzunehmen, ohne Widerstand zumindest versucht zu haben.
Nein, ich würde nicht wie ein tumbes Tier zur Schlachtbank torkeln.
Ich, Gon-Orbhon, würde mich wehren.
Es stand außer Frage, dass ich gar nicht erst an jenen Ort gelangen durfte, wo die Finale Prüfung abgehalten wurde. Mich in ihrem unmittelbarsten Einflussbereich gegen die Kosmokraten zu stellen war aussichtslos. So viel hatte ich bei Koppa über die Hohen Mächte gelernt.
Ich musste fliehen, bevor es zu spät war. Jetzt.
Die Mitglieder des Lehrkörpers waren damit gewiss nicht einverstanden. Sie hatten einen Vertrag abgeschlossen.
Wenn sie diesen nicht erfüllten, indem sie mich den Kosmokraten übergaben, würden sie eine Strafe zahlen müssen. Und sie besaßen ohnehin nichts mehr ...
Doch obwohl sie mir Leid taten, konnte ich beim besten Willen keine Rücksicht darauf nehmen. Meine blanke Existenz befand sich in höchster Gefahr.
Flucht also. Aber wie? Auf welche Weise sollte ich aus der XIX. Kosmität desertieren?
Rasch entschied ich mich für die Raumyacht, die ich bei der Exkursion benutzt hatte. Sie war zwar keineswegs das mächtigste, sehr wohl aber das schnellste unserer Schiffe, und ihre Kontrollen vermochte ich mittlerweile im Schlaf zu bedienen.
Der Rektor und die anderen würden selbstverständlich nicht dulden, dass ich einfach so einstieg, startete und davonflog. Die Räume der Kosmität hatten Augen und Ohren; mein Vorhaben würde schon im Ansatz bemerkt und vereitelt werden.
Es gab nur einen Weg, die Mitglieder des Lehrkörpers dazu zu bringen, dass sie mich ziehen ließen; Ich musste sie allesamt parapsychisch beeinflussen, so, wie ich es mit den Primaten getan hatte.
Falls das überhaupt möglich ist...
Ich beschloss, mein Glück zuerst bei Nick zu versuchen. Er streifte grundsätzlich allein durch die Halle; außerdem hielt ich ihn nicht unbedingt für den Hellsten und Willensstärksten der Truppe.
An eine Säule gelehnt, schloss ich die Augen, konzentrierte mich und streckte meine geistigen Fühler nach dem Wolfsmann aus. Um gleich darauf festzustellen, dass die Zeit der überraschenden Entdeckungen noch nicht zu Ende war.
Fast hätte ich laut aufgelacht, trotz meiner prekären Lage. Nick besaß ein Gehirn, oh ja, auch Bewusstsein und Charakter.
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