Ich Gestehe by Konsalik Heinz G. - Konsalik

Ich Gestehe by Konsalik Heinz G. - Konsalik

Autor:Konsalik, Heinz G. - Konsalik [Konsalik, Konsalik Heinz G. -]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-29T04:00:00+00:00


Am Abend waren wir dann doch bei John Parkett und besichtigten den Malaien Botu mit seiner dunkelblauen Haut. Irgend etwas mißfiel mir an diesem Mann. Während Gaston ihn untersuchte, grinste er andauernd, und es war, als spränge ein lustiges Geheimnis zwischen Herr und Diener hin und her und mache ihnen Vergnügen.

Ich saß in einem tiefen Sessel, in langen, engen Hosen, die Gaston so gerne an mir sah. John servierte eine eisverzierte, gezuckerte Orange und dazu einen scharfen Flip. Gaston war so in seine Untersuchung vertieft, daß er nicht bemerkte, wie Parkett meine Hand streifte, als er das Glas vor mir niedersetzte.

»Lassen Sie das!« zischte ich leise.

Er grinste wieder und ließ sich mir gegenüber in den anderen Sessel gleiten. Dabei musterte er meine Beine und Schenkel in den engen Hosen mit einer Unverschämtheit, die mich aufregte. Er hob das Glas, prostete mir zu und trank es in einem Zug leer. Er hatte etwas Tierhaftes an sich, etwas Ursprüngliches, nicht Gebändigtes, ob er trank oder ging, sprach oder saß. Immer war es, als käme er geradewegs aus dem Urwald in die Zivilisation zurück. »Bist du fertig, Liebling?« fragte ich laut Gaston, der noch über dem auf einem Feldbett liegenden Botu gebeugt stand.

»Gleich, gleich …«

»Ich möchte gehen!«

Gaston blickte zu mir hinüber und richtete sich auf.

»Was hast du, Gisèle?«

»Mir ist nicht gut«, log ich. »Mein Kopf schmerzt.«

John Parkett lächelte mir zu. Ich fand ihn in dieser Minute widerlich, fast ekelhaft wie eine Schlange. Ich kann mir nichts Scheußlicheres denken als eine Schlange.

»Sicherlich die Hitze des Tages und die Aufregung durch den Hai.« Er griff in die Tasche seines Jacketts und reichte mir ein Röhrchen herüber. »Eine Tablette, in Wasser aufgelöst, wird Ihnen guttun.«

Mit einem Schwung warf ich ihm die Tabletten über den Tisch zurück. Sie rollten über den Teppich unter das Bett Botus.

»Ich brauche sie nicht. Ich habe selbst Mittel und weiß als Ärztin besser, was mir fehlt.«

»Bestimmt, bestimmt.« John erhob sich und grinste breit. »Mrs. Parnasse haben Temperament!« Dabei sah er mich kurz, aber scharf an und wischte die Handflächen an der Hose ab. Es war, als wolle er sich jeden Augenblick auf mich stürzen und mich auf das Bett werfen, auf dem noch Botu lag. Ich erhob mich brüsk.

Gaston hatte von diesem kleinen Vorfall nichts bemerkt. Er wusch sich nebenan im Bad die Hände nach der Untersuchung und kam nun zu uns zurück, seine Hemdsärmel herunterrollend und die Manschettenknöpfe schließend. Er zuckte dabei die Schultern und lachte Parkett an.

»Diagnose: völlige Ratlosigkeit! Leber, Milz, alles ist perkutorisch in Ordnung. Ich vermute, daß eine Röntgenuntersuchung kein anderes Ergebnis bringt.«

John nickte. »Botu ist zigmal durchleuchtet worden. Immer negativ! Aber irgendwoher muß doch die Bläue kommen.«

»Ganz richtig. Nur kennen wir nicht den Sitz dieser wohl einmaligen Krankheit! Ich habe bis jetzt in der medizinischen Literatur noch nichts darüber gelesen! Man müßte verschiedene Hautproben und Zelluntersuchungen machen.«

John Parkett wurde merkwürdig steif. Mit dem feinen Gefühl der Frau merkte ich, daß Gaston unbewußt einen richtigen Weg eingeschlagen hatte und Parkett in die Enge trieb. »Auch das hat man in New York und London schon gemacht.



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