Hotel Jasmin by Ramadan Jasmin
Autor:Ramadan, Jasmin [Ramadan, Jasmin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, hamburg, Familie, Gesellschaft
Herausgeber: Tropen
veröffentlicht: 2016-05-03T22:00:00+00:00
Rhinozeros II
Als sie den Schlund der groß angelegten U- und S-Bahn-Station mitten in der City verließ, knallte ihr die Sonne unerträglich ins Gesicht, wie im Lehrerzimmer, wenn jemand, ohne zu fragen, die Gardinen aufriss und der wilden Staubzirkulation die große Bühne bot.
Christiane strich sich übers Gesicht, sie hatte vergessen, sich einzucremen, ihre Augenhaut fühlte sich an wie Pergament, und sie lief schnell auf ihr Ziel zu, das Alsterhaus mit seinem künstlichen Licht.
Sie zog eine der schweren gläsernen Hochtüren auf und schritt geradeaus durch die Parfüm- und Kosmetikabteilung im Erdgeschoss bis hin zu den Rolltreppen. Die freundlich leuchtende Informationstafel wies ihr den Weg in die richtige Abteilung, und nach einer halben Stunde fand sie heraus, dass der Geschenketisch Oswald / Egger eine Onlineangelegenheit gewesen war. Eine bereits beendete Onlineangelegenheit, wenn sie die unfähige Verkäuferin mit der Narbe unter der glanzrosa Lippe richtig verstanden hatte.
Ebendiese Verkäuferin, dem schiefen Schildchen über der ausladenden Brust nach Frau Hurler, bot sich nicht sofort gnädig an, ihr nun bei der kreativen Auswahl des Hochzeitsgeschenks behilflich zu sein, und Christiane kam mächtig ins Schwitzen bei der Vorstellung, selber eine Entscheidung treffen zu müssen. Also sagte sie streng: »Frau Hurler, nun schlagen Sie mir doch einfach irgendwas vor. Ich bitte Sie! Das ist doch Ihr Beruf!«
»Aber ich kenne das Paar doch gar nicht.«
»Ich auch nicht.«
»Aber Sie sind da doch eingeladen.«
»Aber das heißt doch nichts, Frau Hurler.«
Frau Hurler trug ein Shirt mit fliederfarbenen Glitzersteinchen unter ihrem Blazer und zupfte nun daran herum, bis eines sich löste. Unauffällig steckte sie es sich in den Mund, als würde Christiane das nicht bemerken.
»Warum tun Sie das?«
»Was denn?«
»Ihre Glitzersteinchen essen?«
»Ich wusste nicht wohin damit, und ich kann es doch nicht einfach hier auf den Boden meines Arbeitgebers werfen.«
»Haben Sie denn keine Hosentaschen?«
»Nein, das sind nur Scheintaschen.«
»Na gut, Frau Hurler, dann schlucken Sie es runter, und dann hoffe ich, Sie können mir behilflich sein. Nun machen Sie schon!«
Frau Hurler sah Christiane ängstlich an und schluckte.
»Nun machen Sie schon, Frau Hurler!«
Frau Hurler schien nun tatsächlich nachzudenken, schaute leicht schielend in sich hinein und rieb sich dabei die Kinnnarbe, als wäre es Alibabas Wunderlampe, und Christiane wollte ihr am liebsten die Hand wegschlagen.
Frau Hurler griff sich, kurz bevor Christiane ausholen wollte, mit beiden Händen an den Kopf, als könnte sie Gedanken lesen, zerstörte dabei aber ihren perfekt gestylten Achtziger-Pony und begann zu jammern: »Wissen Sie, ich bin die erste Woche hier, ich war lange arbeitslos, und ich hab vorher was ganz anderes gemacht.«
Christiane wusste dazu nichts zu sagen, sollte das jetzt ein Problemgespräch werden? Vorsichtshalber erwiderte sie nichts und hoffte, dass der Selbstoffenbarungsanfall von Frau Hurler von alleine wieder aufhörte. Ihr Schweigen aber schien das Gegenteil zu bewirken, möglich, dass Frau Hurler sie für eine gute Zuhörerin hielt. Was für eine Katastrophe. Christiane wusste sich nicht zu helfen und hörte also zu.
»Ich … Ich hatte ein Zoogeschäft. Spezialisiert auf Fische.«
Christiane neigte den Kopf zu Boden und fuhr mit ihrer Stiefelspitze immer wieder über einen Halbkreis im Musterteppich, während Frau Hurler fortfuhr: »Eigentlich mag ich Fische gar nicht, ich hatte das Geschäft von meinen Eltern übernommen.
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