Homo Sapiens 404 Band 4 by Claudia Kern
Autor:Claudia Kern
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rohde Verlag
veröffentlicht: 2013-01-22T05:00:00+00:00
7
»Und sie hat nicht gesagt, weshalb wir nicht mit der Gang sprechen sollten?«, fragte Lanzo.
»Nein.« Kipling rückte seine V-Specs zurecht. »Sie ist anscheinend sauer wegen der Entführungsgeschichte.«
Oh Gott, wie ich diese scheiß Jockeys hasse, dachte Arnest.
Neben ihm zeigte Tasha auf, als wäre sie in der Schule.
»Ich glaube, ich weiß, was Ama’Ru meint«, sagte sie. »Die Fear Devils–«
»Fear Devils?«, fragte Kipling. »Was ist das denn für ein bescheuerter Name?«
Tasha lächelte. »Darüber lachen alle, aber natürlich nicht, wenn sie in der Nähe sind. Jedenfalls geht seit langem das Gerücht, dass sie als Spitzel für die Jockeys arbeiten und deshalb unter ihrem Schutz stehen. Sie klauen alles, was sie finden können, aber sie werden fast nie verhaftet. Ihr Chef Gonzo–«
Kipling unterbrach sie erneut. »Gonzo? Ist das eine Comedy-Gang?«
»Lass sie ausreden, Kipling«, sagte Auckland, bevor es Arnest etwas drastischer formulieren konnte.
»Sorry.«
»Schon gut.« Tasha legte Kipling kurz die Hand auf den Arm, und er zuckte zusammen, als stünde sie unter Strom. »Also, Gonzo hat einen Pakt mit den Bloodriders geschlossen. Seine Leute beklauen sie nicht, dafür kommen sie billig an Drogen. Die Bloodriders trauen ihm. Wenn einer sie davon überzeugen kann, da oben nach Zombies zu suchen, dann er.«
»Wo ist dieser Gonzo?«, fragte Auckland.
»Hier in der Siedlung. Die Fear Devils haben sich dem Protest angeschlossen.« Tasha stand auf. »Ich kann ihn holen.«
»Das wäre gut.«
»Ich komme mit«, sagte Kipling. »Wenn es dir nichts ausmacht.«
Natürlich macht es ihr nichts aus, du Vollidiot, dachte Arnest, als er ihnen hinterher sah. Er hätte das beinahe laut ausgesprochen, aber Lanzo zeigte in diesem Moment nach oben.
»Bevor wir weitermachen«, sagte er, »möchte ich nur fragen, ob ich der Einzige bin, der unser kleines Problem bemerkt hat?«
»Nein. Aber ich wollte nicht, dass Tasha es bemerkt. Sie ist zu nervös.«
Arnest legte den Kopf in den Nacken. »Was denn für ein … oh.« Die Leichen von Marv und Kryystal lagen nicht mehr still. Sie wanden sich im Netz und versuchten sich zu erheben. Ihre Hände rutschten immer wieder durch die Maschen, wenn sie sich abstützen wollten, zwei halb verschmorte Plastikstühle waren auf sie gerutscht.
Das hatten die Bloodriders also gemeint, als sie sagten: ›Spielt mit euren neuen Freunden‹.
Wichser.
»Kannst du sie von hier aus erwischen?«, fragte Lanzo.
In der Notbeleuchtung waren Entfernungen schwer zu schätzen, aber da die Zombies im untersten Netz hingen, konnten sie höchstens zehn Meter von ihm entfernt sein.
»Ja«, sagte Arnest, »aber nicht mit dem ersten Schuss. Das Licht ist zu schlecht. Und wenn’s ganz blöd läuft, zerreißen die Kugeln das Netz, und die Zombies klatschen mit dem ganzen Müll da hinten in die Siedlung.«
Er griff an seinen Stiefelschaft und zog ein langes Messer mit gezackter Klinge heraus. »Ich regle das anders.«
»Brauchst du Hilfe?«, fragten Lanzo und Auckland gleichzeitig.
»Von euch?« Arnest lachte und steckte das Messer zurück in den Schaft. »Fragt noch mal, wenn ich achtzig bin.«
Er lief zu dem Frachtcontainer, auf dem die beiden Wachen auf Klappstühlen saßen, und kletterte die Leiter hinauf. Die beiden Männer schienen die Zombies noch nicht bemerkt zu haben, denn sie sahen ihn irritiert an. Zwischen ihnen stand eine Plastiklasche mit Blindschleiche, einem trüben Pak-Schnaps.
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