Hochzeit in St. George (German Edition) by Farago Sophia

Hochzeit in St. George (German Edition) by Farago Sophia

Autor:Farago, Sophia [Farago, Sophia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-02-10T23:00:00+00:00


XI.

»Seine Lordschaft, der Earl of Catwell, Seine Lordschaft, der Earl of MacAIister, Lady MacAlister …« Die Stimme des Butlers klang eindrucksvoll in den sich stetig füllenden Ballsaal. Ein umfangreiches Empfangskomitee begrüßte die Gäste. Lady Sophia Christlemaine trug eine mitternachtsblaue Robe. Das Oberteil war mit Goldfäden durchwirkt und funkelte im Schein der zahllosen Kerzen. Ihren Hals schmückten die Christlemaine-Diamanten. Das dazu passende Diadem hielt die braunen Locken aus der Stirn.

Neben ihr, in elegantem Dunkelgrün, der Earl selbst. Ihm zur Seite Catharine Wïllowby. Ihr Kleid, das einzige, das nicht aus dem reichhaltigen Erbe ihrer verstorbenen Schwiegermutter stammte, war in einem warmen Orangerot gehalten und unterstrich geschmackvoll das makellose Weiß ihrer Haut. Eine dreireihige Perlenkette, die aus der Schmuckschatulle von Lady Christlemaine stammte, lag um ihren schmalen Hals. Die blonden Locken waren kunstvoll à l’Aphrodite frisiert. Neben ihr, nicht weniger eindrucksvoll, ihr Gatte. Die breiten Schultern in einer glänzenden eisblauen Jacke, die der Schneider erst am selben Tag fertiggestellt hatte. Und schließlich die Debütantin selbst, in einem weißen Kleid, der Ausschnitt mit einem glänzenden, weißen Satinband eingefaßt. Eine weiße Satinschärpe betonte die zierliche Taille. Hugh hatte einen Strauß Maiglöckchen geschickt, die Rosie mit kundiger Hand an dem Band gefestigt hatte, das die Haare im Nacken zusammenhielt. Die Aufregung hatte ihre Wangen zart gerötet, und die Anzahl der jungen Männer, die ihr bewundernde Blicke zuwarfen, schien von Minute zu Minute anzuwachsen.

»Eine reizende junge Dame, diese Miss Willowby«, bemerkte Lord Charles Linham, der die Szene von der gegenüberliegenden Seite des Ballsaals betrachtete, zu Lord Bridgegate und Mr. Alfred Willowby, die sich durch Zufall neben ihn gestellt hatten. »Ich habe nie viel von Richard Willowby gehalten. Sie verzeihen meine offene Sprache, meine Herren. Viel zu leichtfertig, viel zu wankelmütig. Die Heirat scheint sein Temperament in geordnete Bahnen gelenkt zu haben. Und sie hat auch die Aussöhnung mit Christlemaine gebracht, wie man sieht. Dadurch wird Miss Willowby zu einer höchst achtbaren Partie. Sie haben großes Glück, Mylord.«

Der Beau, der eben Lord Linham gelangweilt den Rücken zukehren wollte, verharrte in der Bewegung. »Inwiefern habe ich Glück?« näselte er.

»Nun, man munkelt, daß die Verlobung Eurer Lordschaft mit Hetty Willowby nur mehr eine Frage der Zeit ist«, erklärte Lord Linham.

»Tatsächlich?« Der Beau tat gelangweilt »Man munkelt viel, nicht wahr?« Mit diesen Worten tippte er Alfred kurz auf die Schulter, um ihn aufzufordern, ihm zu folgen, und schritt quer durch den Tanzsaal in eines der angrenzenden Spielzimmer.

»Du hast nicht die Absicht, Hetty einen Antrag zu machen?« erkundigte sich Alfred, der sich bemühte, mit dem Beau Schritt zu halten.

»Nein!« sagte dieser knapp, ohne sich umzublicken.

Alfred seufzte. »Aber ich habe doch …« Er hielt im Satz inne.

»Du hast was?« Seine Lordschaft war stehengeblieben und sah seinen Freund fragend an.

»Ich habe doch … Ich habe angenommen, daß du wirklich mit dem Gedanken spielst, dich mit Hetty zu verloben. Das ist alles.«

»Dann hast du dich geirrt. Hör nur, sie spielen die ersten Takte der Eröfmungsquadrille. Höchste Zeit, daß wir uns unter die Tanzenden mischen. Wenn das nicht Constance Ridley ist! Warum sie wohl eingeladen wurde?



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