Historical Saison Band 23 by Margaret McPhee & Terri Brisbin

Historical Saison Band 23 by Margaret McPhee & Terri Brisbin

Autor:Margaret McPhee & Terri Brisbin [McPhee, Margaret & Brisbin, Terri]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783733763060
Barnesnoble:
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-06-30T22:00:00+00:00


2. KAPITEL

Razeby stand am Fenster seines Arbeitszimmers und beobachtete das rege Treiben auf dem Leicester Square. Aus einer Gasse ratterte ein Kohlenkarren heran, zwei Reiter grüßten einander, Dienstboten eilten über die Gehsteige, um Besorgungen für ihre Herrschaft zu erledigen. Als er ein Dienstmädchen sah, das einen Kinderwagen schob, wandte er sich rasch vom Fenster ab.

Sein Blick fiel auf die Brandykaraffe auf seinem Schreibtisch. Trotz der frühen Stunde füllte er ein Glas und nahm einen Schluck.

Heiß rann der Alkohol durch seine Kehle. Razeby atmete tief durch und stellte das Glas auf den Brief, der vor ihm auf dem Tisch lag. Ein Tropfen rann vom Rand und verwischte die Worte, die ihm sein Cousin Atholl geschrieben hatte. Atholl, der allen Ratschlägen zum Trotz in die Kavallerie eingetreten war, um gegen Napoleon zu kämpfen. Noch eine Erinnerung. Überall, wohin er sah, quälten ihn Erinnerungen.

Das Haus lag totenstill. Nur das gleichmäßige Ticken der Standuhr war zu hören und gemahnte ihn daran, dass ihm die Zeit viel zu schnell durch die Finger rann. Lange hatte er abgewartet, fast zu lange. Er konnte es nicht länger hinausschieben.

Er dachte an Alice, seine Alice; ihre wunderschönen dunkelblauen Augen, ihre Leidenschaft, ihren klugen Geist, ihre Herzlichkeit. So sehr freute sie sich auf das Feuerwerk heute Abend. Er dachte an all das, was sie in den vergangenen Monaten geteilt hatten, und verspürte einen tiefen Schmerz in der Brust. Sein Blick schweifte zu dem schmalen Samtkästchen, das neben dem Füllfederhalter lag. Kurz hielt er inne, um sich für seine Pflicht zu wappnen, dann steckte er das Kästchen in die Tasche seines Fracks.

In einem Schluck leerte er das Glas, doch der Brandy konnte weder die aufsteigende Verbitterung noch sein Unbehagen lindern.

Die Nacht war sternenklar. Samtschwarz, wie ein funkelndes diamantenbesetztes Tuch, in dessen Mitte die zarte Sichel des Mondes prangt, spannte sich der Himmel über London. Razeby half Alice aus dem kleinen Boot, und sie schlenderten zum Eingang der Vauxhall Gardens.

Alice zog den Mantel fester um sich, worauf Razeby sie an sich drückte. „Dir ist kalt.“

„Nur ein wenig.“ Lächelnd schaute sie zu ihm auf. Er blickte sie mit einer seltsam zärtlichen Miene an, als wolle er sich ihr Gesicht in allen Einzelheiten einprägen. „Warum so ernst?“, fragte sie immer noch lächelnd und streichelte über seine bartstoppelige Wange.

Er gab ihr einen Kuss auf die Handfläche. „Der Tag war nicht sehr angenehm.“

„Dann sollten wir sicherstellen, dass wir den Abend genießen.“

„Jede einzelne kostbare Minute.“ Er murmelte die Worte so leise, dass sie genau hinhören musste, um sie zu verstehen. Hand in Hand schauten sie Jongleuren und Messerwerfern zu, Tänzern und Musikanten. Ein Leierkastenmann mit einem Äffchen auf der Schulter, das einen Anzug und einen passenden Hut trug, hatte eine große Menschenmenge um sich geschart.

Razeby zog eine Flasche Champagner aus der Tasche. „Leider habe ich keine Gläser, wir müssen wohl aus der Flasche trinken, obwohl es der beste Champagner aus deinem Weinkeller ist.“

„Du meinst wohl aus deinem Keller“, erwiderte sie und lachte, als er das Ploppen des Korkens genau auf das Krachen der Feuerwerksraketen abstimmte.

Der Schaum rann über den Rand der Flasche.



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