Historical Lords & Ladies Band 44 by Janeane Jordan & Sylvia Andrew

Historical Lords & Ladies Band 44 by Janeane Jordan & Sylvia Andrew

Autor:Janeane Jordan & Sylvia Andrew [Jordan, Janeane & Andrew, Sylvia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 3733761170
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2014-07-10T22:00:00+00:00


2. KAPITEL

Juli 1815

Katharine Payne hielt einen Brief in der Hand und stand am Fenster ihres kleinen Salons. Die Zimmerflucht, zu der der Raum gehörte, bewohnte sie seit dem Tag, an dem ihr Großvater entschieden hatte, dass sie alt genug sei, die Kinderstube zu verlassen und eine eigene Suite im ersten Stock zu beziehen. Bis heute war ihr selbst in Augenblicken heftigster Gemütsregung der Blick über den Garten und die dahinter gelegene Landschaft Hampshires eine Quelle der Ruhe und des Trostes gewesen. An diesem Tag jedoch war sie blind für die Blumenbeete, die in sämtlichen Farben des Hochsommers leuchteten, die seltenen Baumarten, die ihr Ururgroßvater gepflanzt hatte, und die weitläufigen Rasenflächen, die von dem letzten Regenschauer noch saftig grün waren.

Tom war tot. Gefallen.

Sie hatte es natürlich schon vor mehreren Wochen erfahren. Doch während der vielen schrecklichen Formalitäten, der Unterredungen mit den Familienanwälten und all der anderen Dinge, die es zu erledigen galt, war sie wie betäubt gewesen. Sie hatte immer noch darauf gewartet, dass Tom hereinstürmen würde, lachend und mit einem Leuchten in seinem hübschen Gesicht, und sie necken würde, weil sie wieder einmal auf einen seiner Späße hereingefallen war. Nun hatte dieses Schreiben ihr die bittere Wahrheit vor Augen geführt. Tom würde nicht zurückkehren. Niemals … Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen, und das Blatt Papier flatterte zu Boden.

„Katharine! Meine Liebe!“

Als sie die Stimme ihrer ehemaligen Gouvernante vernahm, straffte Katharine sich und ließ die Hände sinken.

„Es ist alles in Ordnung, Tilly“, antwortete sie, indem sie sich umwandte. „Ich werde schon nicht zusammenbrechen.“

„Vielleicht würde dir das sogar gut tun“, entgegnete Miss Tillyard. „So kann es nicht weitergehen, Katharine.“ Sie kam zu ihr herüber und hob den Brief vom Boden auf. „Hat dies hier dich so aufgewühlt?“

„Ja. Einer von Toms Freunden aus der Armee hat geschrieben. Ein gewisser Major Calthorpe – Lord Calthorpe. Tom hat mir von ihm erzählt. Er kommt nach England zurück und würde uns gerne einen Besuch abstatten. Er weiß, dass ich nun allein stehe, und bietet mir seine Hilfe an, soweit es in seiner Macht steht. Sein Schreiben ist sehr freundlich. Er muss Tom wirklich gern gehabt haben …“

Katharines Stimme brach, doch Miss Tillyard widerstand der Versuchung, das Mädchen in die Arme zu schließen. Sie kannte ihre ehemalige Schülerin. Wenn Katharine Payne litt, pflegte sie jeden Versuch, sie zu trösten, abzuweisen – ihn anzunehmen würde sie als ein Zeichen der Schwäche betrachten. Daher wahrte Miss Tillyard Distanz und erkundigte sich stattdessen: „Wann wirst du ihn empfangen?“

„Überhaupt nicht. Ich möchte niemanden sehen.“

„Katharine, er hat sich die Mühe gemacht zu schreiben. Du solltest ihm wenigstens erlauben, dich zu besuchen.“

„Nein, Tilly! Nein! Ich könnte es nicht ertragen! Ich werde ihm natürlich antworten und ihm für sein Angebot danken.“

„Ich würde ihn an deiner Stelle nicht völlig abweisen, meine Liebe. Vielleicht wirst du seine Unterstützung später einmal brauchen. Du könntest ihm mitteilen, dass du ihn in ein paar Wochen sehen möchtest, wenn es dir wieder besser geht.“

„Er würde ja doch nicht kommen können. Nach dem, was Lord Calthorpe schreibt, gehört er nach wie vor zum Stab des Duke of Wellington und ist in Frankreich stationiert.



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