Historical Lords & Ladies Band 38 by Julia Byrne & Paula Marshall

Historical Lords & Ladies Band 38 by Julia Byrne & Paula Marshall

Autor:Julia Byrne & Paula Marshall
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 395446649X
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-07-04T22:00:00+00:00


2. KAPITEL

Es war nicht die Stimme aus ihren Albträumen. Sie lehnte sich erleichtert gegen den Baum. Und es war unverkennbar die Stimme eines Gentleman.

„Du liebe Güte!“, murmelte sie. Die Pistole war immer noch auf den Unbekannten gerichtet.

„Warum zögern Sie? Befürchten Sie etwa, sich in Bezug auf Ihr Opfer geirrt zu haben? Ich bin Ravensdene.“

„Ravensdene?“

Sarahs Gedanken überschlugen sich. Bei ihrem Gegenüber handelte es sich zweifellos um den Erben des alten Lord Comberford. Seit dem Tod des Großvaters war der Earl of Ravensdene ihr Nachbar, und außerdem … „Mein Gott!“, flüsterte sie und ließ die Pistole sinken.

Eine Sekunde später drückte Ravensdene sie gegen den Baum und ergriff blitzschnell ihr Handgelenk. „Sie sollten Ihren Gegner nie unterschätzen“, sagte er leise.

Furcht erfasste Sarah. Verzweifelt schloss sie die Augen. War es für Amy auch so gewesen? Ach, Amy …

Betroffen trat Nick einen Schritt zurück. Zwar hatte er dem vorwitzigen Frauenzimmer eine Lektion erteilen wollen, aber er hatte nicht erwartet, dass sie vor Schreck erstarren würde. Ihre Gesicht verriet maßlose Angst.

Er wusste alles über Furcht, hatte sie während des Krieges bei Männern gesehen, die in die Schlacht zogen, hatte sie gezielt eingesetzt, sie als Waffe benutzt.

Ihre Panik indes erschütterte ihn. Er spürte ihre Zartheit, das Zittern ihres Körpers. Heftiges Verlangen überkam ihn. Doch der Wunsch, diese von wilden Ängsten geschüttelte Frau zu beschützen, war stärker. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und getröstet.

Unwillig schüttelte Nick den Kopf. Was war nur mit ihm los? Der Krieg war kaum sechs Monate vorbei, und schon hatte er die Grundregeln des Überlebens vergessen.

Er ließ Sarahs Handgelenk los, nahm ihr die Pistole aus der Hand und prüfte sie. Sie war geladen. Nick ergriff ihren Arm, um sie zu stützen. „Verdammte kleine Närrin, was, zum Teufel, hatten Sie vor?“

Diese barsche Frage brachte Sarah wieder zur Besinnung.

„Beruhigen Sie sich. Ich werde Ihnen nichts tun.“ Seine Stimme klang jetzt weicher.

Statt erleichtert zu sein, war Sarah verärgert. Warum musste gerade ihr das passieren? Jahrelang hatte sie sich fast vor ihrem eigenen Schatten gefürchtet, immer wieder an das schreckliche Schicksal ihrer Schwester denken müssen. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem sie sich endlich ihren Ängsten stellen wollte, musste sie diesem Ungeheuer begegnen. Das war nicht fair!

Als sie die Augen öffnete, blickte Sarah direkt in das Gesicht ihres Gegners.

„Geht es jetzt besser?“, fragte er ruhig.

„Ja, aber bestimmt nicht Ihretwegen.“ Sarah sah ihn an und verstummte. Nach einer längeren Pause fuhr sie mit teils vor Angst, teils vor Wut zitternder Stimme fort: „Damit werden Sie nicht durchkommen.“

„Darüber unterhalten wir uns später“, wehrte Nick ab. „Jetzt verraten Sie mir erst einmal, wer Sie sind.“

„Sarah Lynley. Das geht Sie zwar nichts an, aber …“

„Sie sind Miss Lynley?“

„Allerdings. Und jetzt muss ich Sie bitten, umgehend den Besitz meines Onkels zu verlassen.“

Nick ignorierte die Aufforderung. Dieser kleine Drachen hier sollte Sir Jaspers altjüngferliche Nichte sein, die Frau, die Vergnügungen mied und gute Werke tat? So zumindest hatten die Nachbarn Sarah beschrieben. Diese Sarah Lynley hier hatte nichts mit den Schilderungen gemein, vielmehr glich sie einem verschreckten Kätzchen, das sich einem riesigen Raubtier gegenübersah.



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