Hilfe, ich bin ein Alien by Jo Franklin

Hilfe, ich bin ein Alien by Jo Franklin

Autor:Jo Franklin [Franklin, Jo]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: kinder
Herausgeber: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-05-02T22:00:00+00:00


19. DAS SatellIten-problem

Ich wusste, dass meine Menschenfamilie sauer sein würde, wenn sie herausfand, dass ich ihnen die einzige Möglichkeit genommen hatte fernzusehen. Aber ich schätzte, dass sie mir vergeben würden, wenn ihnen klar wurde, warum ich den Satelliten abgezockt hatte, nämlich für meine Mission, zum Planeten Kepler 22b überzusiedeln. Schließlich gehörte ich nicht wirklich zur Familie.

Warum meine FamIlie sich darüber Freuen Wird, dass Ich die erde verlassen haBe:

1. Timmy kann mein Zimmer bekommen. Es ist viel größer als seins, und er kann meine alte Holzeisenbahn komplett auslegen und drumherum eine Legostadt bauen, in der er alle Steine verwendet, so wie ich es früher gemacht habe. Er wird begeistert sein.

2. Jessie hat immer gesagt, dass sie sich wünscht, ich wäre nie geboren worden. Sie kann nur glücklich sein, wenn ich aus ihrem Leben verschwinde.

3. Mum muss nicht mehr 48 riesige Weetabix-Packungen aus dem Supermarkt herschleppen. Dadurch hat sie im obersten Regal mehr Platz für Reis, Nudeln und Bohnen. Sie wird nicht drankommen, aber sie kann sich eine Trittleiter kaufen, die wenigstens keine frechen Antworten gibt.

4. Dad wird sich freuen, dass er keine Nackenverspannungen mehr bekommt, weil er nach oben schauen muss, um mit mir zu schimpfen. Er braucht nie wieder zum Chiropraktiker zu gehen.

Ich glaube schon, dass meine Familie auch der Ansicht sein wird, eine kümmerliche Satellitenschüssel sei ein fairer Preis, wenn sie mich dafür loswerden. Aber noch hatte ich die Erde nicht verlassen, und es konnte eine Verzögerung geben, bis meine Alien-Familie kam, um mich abzuholen. Ich war etwas beunruhigt, was meine Menschenfamilie bis dahin mit mir anstellen würde …

Das einzige Problem mit Satellitenschüsseln ist, dass sie meist an einer vertikalen Hausfront befestigt sind, und dazu auch noch ziemlich weit oben. Wisst ihr, wie hoch ein zweistöckiges Gebäude ist? Etwa zehn Meter. Das ist richtig hoch!

Zum Glück hatte Freddos Dad tolle Leitern für Gebäudereiniger. Nur sah die lange, schmale Leiter ganz schön zerbrechlich aus, wie sie da an unserem Haus lehnte.

»Das ist hoch«, sagte ich und sah zur Schüssel auf.

»Das ist verdammt hoch«, sagte auch Freddo.

Wenn man die Leiter komplett auszog, reichte sie bis zu dem dünnen Wandstreifen zwischen der Satellitenschüssel und dem Schlafzimmerfenster meiner Eltern. Um sie abzuschrauben, musste ich bis auf die letzte Sprosse klettern und mich hinter die Schüssel beugen, damit ich an die Schrauben kam.

Unser Haus ist eine Doppelhaushälfte. Auf einer Seite grenzt es direkt an ein anderes Haus, aber auf der anderen Seite (da, wo die Satellitenschüssel hängt) hört es einfach auf. Dahinter liegt eine dunkle Gasse zwischen unserem Haus und dem unserer Nachbarin Mrs Fagan. Der dunkle Abgrund des Todes zwischen den Häusern ließ die Leiter noch schmaler erscheinen.

Ich hätte den ganzen Tag herumstehen und »Das ist hoch« sagen können, anstatt tatsächlich diese Leiter hochzuklettern.

»Rauf mit dir!«, sagte Freddo.

»Ich dachte, du wärst hier, um mir zu helfen«, erwiderte ich.

»Ich habe die Leiter besorgt«, sagte Freddo.

»Und ich habe die Satellitenschüssel besorgt«, sagte ich.

»Das hast du erst, wenn du sie von der Wand abbekommst«, widersprach Freddo.

Natürlich hatte er recht. Ich hatte keine andere Wahl.

Ich setzte meinen Fuß auf die unterste Sprosse der Leiter, um zu testen, ob sie sich bewegte.



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