Herz, klopf! by Agnes Hammer
Autor:Agnes Hammer [Hammer, Agnes]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783407745088
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2014-07-11T22:00:00+00:00
Rosenmontag
SEINE STIMME, SEINE SCHLÃSSEL, SEIN ESSEN, SEINE WORTE, SEINE STUNDE, SEIN GERUCH, SEINE AUGEN IM BLAU DER DÃMMERUNG, HAB KEINE ANGST, SIEH HER.
JETZT, JETZT!
SEIN UNSICHTBARER MUND, SEINE BITTEN, SEINE HAND, SEINE STIMME, HAB KEINE ANGST!
UND JETZT, JETZT, JETZT. JETZT RENN! RENN, RENN!
HAB KEINE ANGST, RENN!
UND JETZT RENN!
JETZT RENN!
RENN!
SEINE STIMME, SEINE SCHLÃGE, SEINE WUT.
RENN!
RENN DOCH! RENN!
KEIN LAUT MEHR, NICHTS. NUR DUNKELHEIT.
Lissy ging im Dunkeln bis zur Haltestelle und nahm die Drei zum Staufenplatz. Es gab dort eine Bäckerei mit Cafébetrieb. Sie starrte durch die Scheiben auf eine Kellnerin, die gerade die Brötchen in eine Vitrine räumte. Ein merkwürdiger Treffpunkt.
Ein Glöckchen klingelte, als sie das Café betrat. Die Kellnerin sah sie an, vor sich ein Tablett mit Brötchen, die mit halben Tomaten und Salatblättern verziert waren. Sie hatte eine weiÃe Schürze mit dem Schriftzug des Cafés umgebunden. Volants liefen an den Schürzenbändern entlang. Sie hatte eine Brille, in der sich das Licht spiegelte, sodass Lissy ihre Augen nicht erkennen konnte.
Sie lächelte probeweise.
Die Kellnerin lächelte zurück.
»Was darfâs denn sein?«, fragte sie.
Lissy kramte in ihrer Hosentasche. Sie hatte noch fünfzig Cent.
»Ich war mit jemandem verabredet. Am Donnerstag«, begann sie. »Ich wollte nur wissen, ob jemand am Donnerstag hier auf mich gewartet hat.«
Ãber der spiegelnden Brille zogen sich zwei Augenbrauen zusammen.
Lissy lächelte tapfer weiter.
»Das weià ich nicht.« Das Tablett wurde angehoben und an seinen Platz in der Vitrine gesetzt.
»Ich weià nicht mal genau, wie er aussieht. Er nennt sich Erlkönig.«
»Ich arbeite donnerstags nicht«, erklärte die Kellnerin spitz. »Sonst noch etwas?«
Lissy zuckte mit den Schultern.
»Dann danke«, brachte sie hervor.
Sie ging zur Haltestelle. Dort gab es ein Eiscafé, aber das hatte im Februar geschlossen.
Sie fror und sie fühlte sich allein. Das Tier drehte sich ratlos im Kreis. Lissy legte eine Hand auf ihren Bauch.
Er musste raus, musste Menschen beobachten, Wörter suchen und finden, um sich zu beruhigen.
Es ist eine Klammer, nein, eine eiserne Klaue, die sich um meine Schädeldecke schlieÃt, dachte er. Die spitzen Enden der Eisenfinger bohren sich unbarmherzig durch meine Schläfen.
So ist das also. Er konnte kaum etwas anderes denken. Er spürte, wie es in seinen Augen unkontrolliert zuckte. Es flimmerte vor ihm. So ist das also. Sie wollte weg von ihm. Sie hatte ihn belogen, ihn mit ein paar Worten, die sie aneinandergereiht hatte, behext. Wie lieb sie gestern Morgen noch getan hatte, die kleine Schlampe.
Er schlüpfte vorsichtig in die Hose seines Kostüms. Zu schnelle Bewegungen verstärkten das Gefühl, eine eiserne Klaue zu tragen.
Er trat vor seinen Spiegel und begann, seine Schminke aufzutragen. Das Augenzucken, das er spürte, konnte er im Spiegel nicht beobachten.
Ich habe mir alles nur eingebildet, dachte er. Nichts von ihren Worten stimmte. Sie log, wollte sich nur wichtigmachen. Aber was war sie in Wirklichkeit schon? Ein dummes kleines Mädchen.
Sie würde genauso wie die anderen werden, wenn er nicht eingriff. Billig, grob, hässlich, so wie die anderen, mit denen er sie schon beobachtet hatte.
Er meinte, das Zucken wieder zu spüren, doch noch immer konnte er es im Spiegel nicht entdecken.
Seit gestern weià ich, wozu ich fähig bin, dachte er. Das Blut, der Körper, der unter ihm zuckte.
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