Heimkehr zur Erde. Science fiction by Krug Volker

Heimkehr zur Erde. Science fiction by Krug Volker

Autor:Krug, Volker [Krug, Volker]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction, Klimakatastrophe
ISBN: 9783867039871
Herausgeber: Engelsdorfer Verlag
veröffentlicht: 2010-07-01T22:00:00+00:00


Rapport an Celia

Nachdem er gegangen war, hatte ich die unangenehme oder auch angenehme Aufgabe, die neuesten Ergebnisse und unsere unbedarften Meinungen darüber Celia vorzutragen.

„Gibt es viel zu berichten?“, fragte sie. ’ne ganze Menge, gab ich zu bedenken. „Dann komm am Abend in meine Wohnung.“ Sie sagte tatsächlich „meine Wohnung“. War Causton Seymond ausgezogen? Solches kam in unseren Biozösen höchst selten vor. „Causton wird im Cockpit sein. Dienst!“, erklärte sie lächelnd am Vidofon. „Wir sind ungestört und können uns Zeit nehmen.“

Zur verabredeten Stunde drückte ich den Summer an ihrer Tür. Sie erschien in einem blaupastellen Hosenanzug, der in der weißen Dämmerbeleuchtung raffiniert lumineszierte. Auf ihrem Plaudertischchen standen Saft und Gebäck. Sie schaute mir, nachdem wir uns gemütlich niedergelassen hatten und sie Zettel und Stift neben sich legte, erwartungsvoll in die Augen.

„Es wird immer beängstigender“, begann ich.

Doch ihr Lächeln erstarb deshalb nicht. Sie verhielt sich, als sei nichts anderes zu erwarten gewesen, als erzähle ich ihr Dinge, die sie längst wusste, die sie also nicht mehr erschüttern konnten. …Mit denen sie zumindest rechnete.

Ich berichtete zunächst knapp von der letzten Versammlung unserer Gruppe, deren Ergebnisse übermorgen Inhalt meines Vortrags zur nächsten Vollversammlung sein sollten. Zeitraum 2130 bis 2180. Ich verschwieg nicht die mannigfaltigen Diskussionen und Befürchtungen, die unsere Arbeit inzwischen begleiteten und die eigentlich erst die rechte Würze ausmachten. Celia hörte gemessen zu, unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Sie kritzelte nur gelegentlich einige Notizen auf den Block. Zweimal rief man sie währenddessen per Vidofon vom Cockpit.

„Die Bahnparameter zur Ansteuerung des Pluto“, sagte sie entschuldigend.

Ja natürlich! Ich hatte es schon von Robby erfahren. Es ging – wie heimatlich aufgewühlt schlug mein Herz! – um das Rendezvous mit Pluto, das entgegen der ursprünglichen Planung und der automatischen Steuerung vorgenommen werden sollte: Eine unmittelbare Auswirkung unserer sensationellen Entdeckungen sowie vor allem wegen des Schweigens der Erde. Glamov war sicher, dort wenigstens eine Teilantwort auf bedrückende Fragen zu finden. Celia glaubte nicht daran, aber sie fügte sich seiner Sicherheitsstrategie.

„Willst du nicht fortfahren?“, fragte sie und schlug die Beine übereinander. „Diskussionen und Befürchtungen…“, murmelte sie. „Ich hoffe, du erinnerst dich noch an unsere Abmachungen. Du sollst es in der Gruppe diskutieren, gewiss, das ist uns so wichtig wie das tägliche Brot. Von euch darf man andererseits jedoch auch gediegene Verantwortung erwarten. Für eine Quintessenz aber darf erst das Ende eurer Mühen hinreichen!“

„Warum so förmlich?“, fragte ich erschrocken. Fast so wie Causton selbst?

„Ach Amaco, es tut mir leid. Der Umgangston im Cockpit färbt ab.“ Sie beugte sich vor und legte ihre Hand einen Augenblick auf meinen Arm.

„Entschuldige!“, sagte auch ich. „Bin etwas empfindlich geworden. Geht nicht unberührt an uns vorüber.“

„Wir alle sind etwas nervös.“ Sie sah mich an und lächelte mir aufmunternd zu. „Das sollte uns beide doch nicht aus der Bahn werfen!“

Ich bemerkte, wie ihr Lächeln in eine gewisse Starre fiel und ihre Mundwinkel unbewusst nach unten wanderten, je mehr ich mich der Zeitspanne 2180 bis 2230 widmete; dem Rapport also über jenes Kapitel, das mir vom Vormittag her noch zu schrill in Erinnerung war. Freilich hatte



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