Heimatroman 125 - Mit ihr ging sein ganzes Glueck by Peter Steingruber
Autor:Peter Steingruber [Steingruber, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Liebesromane, Action & Abenteuer, Sammlungen & Anthologien
Herausgeber: HML-MEDIA-EDITION by Literarische Agentur HML Media Nürnberg
veröffentlicht: 2017-05-06T00:00:00+00:00
Auf der Straße besann sich Anna. Ihr Fortgang vom Schmiedhof war völlig unvorbereitet. Wo sollte sie denn noch einmal neu anfangen? Ja, wo sollte sie ihr Haupt in der kommenden Nacht zum Schlafen hinlegen? Anna fühlte sich schon jetzt richtig elend. Ein gutes Zeugnis hatte sie sich nicht ausgestellt, indem sie einfach im Streit gegangen war. Für Herzschläge wankte ihr Stolz, und sie dachte daran, auf den Schmiedhof zurückzukehren. Doch dann hätte sie wohl um Verzeihung bitten müssen. Sie wußte jedoch genau, daß sie das nie übers Herz gebracht hätte.
Sie erinnerte sich an Berti Gsteiganger. Er hatte ihr angeboten, zu ihm zu kommen, wenn sie einmal nicht weiter wußte. Und sie kannte Berti. Sie wußte, daß er nicht stolz triumphieren würde, wenn sie plötzlich auf seinem Hof auftauchen würde, denn er war niemals gehässig oder rachsüchtig ihr gegenüber gewesen. Er hatte immer in seiner stillen und bescheidenen Art um sie geworben. So sah Anna eigentlich keinen Grund, nicht auf den Gsteigangerhof zu gehen, obgleich sie die Werbung Bertis stets mißbilligt hatte.
Berti war eben dabei, seinen Traktor für die Ausfahrt zu rüsten, als Anna mit ihrem Koffer in den Hof trat. Berti stand wie angewurzelt. Vermutlich hatte er selbst nie daran geglaubt, daß Anna doch einmal zu ihm kommen würde. Schon wollte sich Anna wieder umwenden, als er auch schon auf sie zueilte.
„Anna, Anna!“ sagte er ganz außer Atem. „Kommst du gewiß zu mir?“
„Ach Gott, Berti, ich kann es dir nicht so schnell erklären“, meinte Anna müde und zerschlagen.
„Das brauchts doch auch nit, Anna“, erwiderte Berti rasch. „Komm nur erst einmal ins Haus. Ich bin ja so froh, daß du gekommen bist. Mai, ist das eine Freud, Anna!“
Sein Haus war nicht ganz so sauber, so ordentlich und aufgeräumt wie der Schmiedhof, doch das störte Anna in diesem Augenblick nicht. Erschöpft ließ sie sich auf die unaufgeräumte Eckbank sinken.
„Anna, ich bin froh, daß du gekommen bist“, sagte der einsame Mann. Seine Augen strahlten sie voller Wärme an. „Wenn du ebbes haben willst, dann mußt du es nur sagen, Anna, bitte.“
„Berti, ich möchte ein bissel schlafen“, bat Anna erstickt.
„Komm, ich trag dein Köfferl“, sagte er. Dann führte er sie hinauf in eine hübsche Stube, die sicherlich kaum benutzt wurde. „Geh, und leg dich nieder, Anna. Du hast hier alles, was du brauchst. Erklären mußt du mir nix, Anna. Und du kannst solange bleiben, wie du willst.“
„Ich dank dir, Berti“, flüsterte Anna. „Laß mich bitte, bitte allein.“
„Ich muß eh auf den Acker“, versicherte er. „Ich komm erst am Abend wieder zurück. Dann hast du bestimmt ausgeschlafen.“
„Bestimmt“, versicherte sie leise. Er verließ die Stube, und sie lauschte seinen verklingenden Schritten. Dann sah sie sich um. In der Ecke der holzgetäfelten Kammer stand ein mächtiges Bauernbett, dessen Kissen und Decken mit hübsch gemusterter Bettwäsche bezogen waren.
Bertis Mutter lebte noch, doch Anna wußte, daß die alte Gsteigangerin nur noch wenig tun konnte. Im Dorf sah man sie kaum. Manche behaupteten sogar, sie sei nimmer ganz richtig im Kopf. Daher würde der Berti sie versteckt halten. Er hatte ja auch vorhin nichts gesagt.
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