Hasturs Erbe by Marion Zimmer Bradley

Hasturs Erbe by Marion Zimmer Bradley

Autor:Marion Zimmer Bradley [Bradley, Marion Zimmer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3515
veröffentlicht: 2014-02-04T05:00:00+00:00


Drei Tage später sprach ich mit Kermiac in der großen, beleuchteten Halle über meine ursprüngliche Mission. Beltran, das wußte ich, hatte den Eindruck, daß ich den Comyn für immer den Rücken gekehrt hatte. Es stimmte, daß ich mich nicht mehr dem Willen meines Vaters verpflichtet fühlte. Er hatte mich angelogen, mich rücksichtslos mißbraucht. Kadarin hatte von dem Abkommen als einem weiteren Versuch der Comyn gesprochen, Darkover zu entwaffnen, um die Herrschaft des Rats aufrechtzuerhalten. Nun fragte ich mich, wie mein älterer Verwandter darüber dachte. Er hatte seit vielen Jahren in den Bergen regiert, wobei die Terraner ihm immer zur Hilfe standen. Es war natürlich, daß er alles anders sah als die Comyn-Lords. Ich kannte ihre Seite; die andere Seite kennenzulernen hatte ich noch nie die Gelegenheit gehabt.

Als ich ihm von Hasturs Unruhe über die Verletzung des Abkommens berichtete und sagte, man habe mich hergeschickt, die Wahrheit herauszufinden, nickte er stirnrunzelnd und dachte nach. Schließlich sagte er: »Danvan Hastur und ich haben schon früher darüber Worte gewechselt. Ich zweifle, ob wir jemals übereinstimmen werden. Ich hege einen ziemlichen Respekt vor diesem Mann. Dort unten zwischen den Trockenstädten und den Terranern liegt er auf keinem Rosenbett, und wenn man sich alles so betrachtet, hat er es ganz gut geschafft. Aber seine Wahl ist nicht die meine, und glücklicherweise bindet mich kein Eid, zu ihnen zu stehen. Ich selber glaube, daß das Abkommen seine nützliche Phase hinter sich hat, wenn es jemals eine hatte – und dessen bin ich nicht mehr so sicher.«

Ich hatte gewußt, daß er so dachte, und dennoch war ich erschüttert. Von Kindheit an hatte man mich gelehrt, das Abkommen sei das oberste ethische Gesetz zivilisierter Menschen.

»Denk einmal nach«, sagte er. »Weißt du, daß wir ein Teil der großen galaktischen Zivilisation sind? Die Tage, in denen ein einzelner Planet für sich leben konnte, sind vorüber. Schwerter und Schild gehören in jene Zeit und müssen zusammen mit ihr verlassen werden. Merkst du, welch ein Anachronismus wir sind?«

»Nein, Sir, das sehe ich nicht so. Ich weiß über andere Welten nicht soviel wie über diese hier.«

»Und nicht einmal allzuviel über diese hier, scheint mir. Laß mich eines fragen, Lew, wann hast du den Gebrauch von Waffen gelernt?«

»Mit sieben oder acht ungefähr.« Ich war immer stolz darauf gewesen, keinen Kämpfer in den Domänen fürchten zu müssen – und auch nicht außerhalb davon.

»Ich auch«, sagte der alte Mann. »Und als ich zur Herrschaft auf den Thron meines Vaters kam, nahm ich selbstverständlich an, daß mir Leibwächter überallhin folgen würden, außer an mein Hochzeitslager! Nach der Hälfte meines Lebens merkte ich, daß ich in einer toten Vergangenheit lebte, die seit Jahrhunderten verschwunden war. Ich schickte meine Leibwache heim auf ihre Höfe, bis auf ein paar alte Männer, die nichts anderes konnten und kein Auskommen hatten. Ich ließ sie umhergehen und wichtig tun, aber eher um ihrer selber willen als zu meinem Nutzen. Und dennoch sitze ich hier ohne Sorgen und frei in meinem eigenen Haus, und meine Herrschaft stellt niemand in Frage.«

Ich war entsetzt. »Jedem Unzufriedenen ausgeliefert …«

Er zuckte die Achseln.



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