Hammerhal & andere Geschichten by Diverse Autoren

Hammerhal & andere Geschichten by Diverse Autoren

Autor:Diverse Autoren
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2017-10-12T10:42:46+00:00


III

Kletch Schorfklaue spreizte seine Arme zu beiden Seiten, während ein Skavensklave den schweren Botschaftermantel des Rikkit-Klans über seine Schultern legte. Er war etwas überzogen für die extreme Luftfeuchtigkeit der Leichensümpfe und juckte an all den schwer zu erreichenden Stellen, wo kein so erhabenes Gewand eigentlich jucken sollte. Seine Flöhe waren seit zweihundert Jahren von Priester zu Priester weitergegeben worden und waren nun die zähen Nachkommen derer, die das vollständige Arsenal der Pesthexerei des Klans überlebt hatten.

Sein Ankleider duckte sich unter seinem Arm hindurch und schlurfte zur Vorderseite herum.

Der Sklave war bis auf seinen eigenen löchrigen Pelz und die Brandmale von Klan und Eigentümer nackt, aber Kletch fühlte sich dadurch nur bedingt sicher. In seiner Vorstellung gab es eine ganze Reihe innovativer Orte, an denen ein entschlossener Attentäter eine Waffe schmuggeln könnte. Sein gelber Blick bohrte sich in die Seite des Sklavenkopfs. Der Wicht entblößte wimmernd seine Kehle und stieß sich mehrmals den Daumen bei dem panischen Versuch, den Mantelkragen aus Rattenknochen zu befestigen. Kletch zappelte herum, als der Sklave jammerte.

Es war zu heiß. Das grellbunte, grüne Licht der Warpsteinkohlebecken um das niedrige Zelt herum war zu hell. Der würzige Geruch, den sie abgaben, um den Gestank fortzuhalten, war zu süßlich.

»Wie viel-lange noch bis Vollmond?«, fragte er den Seuchenmönch, der an der Wand des Pavillons hinter ihm saß.

»Bald-bald.«

Scurfs scheckiger Pelz war pockennarbig und so von seinem eigenen unablässigen Kratzen enthaart, dass er an Wildgeflügel erinnerte, das man zurückgelassen hatte, bevor es vollständig gerupft war. Der harsche Wortüberlieferer setzte seinen Klauenkiel auf einen Stapel aus Menschenhautpergamenten. Auf ihnen hatte er die vielen Krankheiten katalogisiert, denen sie seit ihrer Ankunft in den Leichensümpfen begegnet waren. Er zuckte mit den Schultern. »Eine Stunde noch, glaube-schätze ich.«

Kletch wand seine Schultern unbehaglich. »Etwas wird geschehen-kommen. Ich kann es in meinen Klauen spüren-fühlen.«

»Ich fühle-rieche es ebenfalls«, sagte Scurf, stets begierig, ihm beizupflichten.

Der Sklave huschte zu der messinggeriffelten Truhe herüber, die offen an der Zeltwand aus Haut stand, und kehrte mit Kletchs warpsteinbesetztem Stab zurück. Kletch schnappte ihn dem Sklaven mit einem geknurrten Verweis ab. Jetzt, da er sich etwas besser fühlte, schnüffelte er erneut die Luft und öffnete sein Maul, um sie zu schmecken. Außer dem Gestank der Fäulnis und seinen eigenen Anstrengungen, ihn im Zaum zu halten, gab es kaum etwas anderes zu riechen, aber dennoch wusste er, wusste er, dass da mehr als nur sie drei im Zelt anwesend waren.

»Willst-möchtest du nach Hause zurückkehren?«, fragte Scurf.

»Nein«, sagte Kletch und meinte ja. »Die Klanlords werden uns nicht dafür belohnen, wenn wir mit leeren Pfoten zurückzukehren. Die Blitzmänner haben sie häufig-schwer an vielen-mehreren Stellen getroffen. Die Klanlords verzweifeln allmählich. Sie … treffen schlechte Entscheidungen, wenn sie verzweifelt sind.«

Der Sklave huschte wieder heran und trug eine mit einer grünlich-roten Spirituose gefüllte Flasche bei sich, die er in einen Kelch goss. Dampf zischte aus dem Becher, als die Flüssigkeit auf den Lack traf. Der Sklave senkte sein Haupt tief und überreichte das Getränk. Kletch beäugte den Nager streng. Mit einem schweren Schlucken führte der Sklave den Becher an die Lippen und nahm ein winziges Schlückchen.



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