Halloween by Christopher Golden & Nancy Holder

Halloween by Christopher Golden & Nancy Holder

Autor:Christopher Golden & Nancy Holder [Golden, Christopher & Holder, Nancy]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont Vgs
veröffentlicht: 1998-01-01T00:00:00+00:00


6

Wenn Zombies erwachen, krabbeln sie wie Ratten aus ihren Gräbern. Und sie strengen sich dabei so sehr an, daß man fast glauben könnte, sie erstickten unter der Erde und brauchten dringend frische Luft zum Atmen.

Wenigstens war dies der Eindruck einer Vampirjägerin, die auf dem schmiedeeisernen Tor des Friedhofs von Sunnydale saß. Graue schleimbedeckte Hände voller Würmer schossen suchend aus der Erde, um sich an irgend etwas festzuhalten: an einem Busch, einem Grabstein oder an einem anderen Zombie, mit dessen Hilfe man möglichst den ganzen Rest des eigenen Zombiekörpers aus dem Grab hieven konnte. Aber manchmal blieben eben doch gewisse Teile hängen – ein Arm, ein Bein oder ein Gesicht. Doch das schien diesen Wesen nichts auszumachen, wenn sie sich nur aus ihrem Grab befreien konnten, um ihren makaberen Tanz aufzuführen.

Von allen Mächten des Bösen, die Buffy zu bekämpfen hatte, waren ihr die Zombies am widerlichsten – und sie war alles andere als glücklich, daß sie nun auf den Friedhof gehen und sie aufmischen mußte.

Aber wenn Zombies erwachten, waren sie hungrig. Hungrig nach Menschenhirn. Und sie würden fast alles tun, um einen saftigen Happen zu erwischen. Die wandelnden Toten witterten ihr nächstes Dinner, und es hieß Buffy.

Den Rest von Sunnydale mußten sie auch gewittert haben, denn ungefähr ein halbes Dutzend der Kreaturen drängelte sich vor einem kleinen Loch in der Friedhofsmauer. Sie drückten und schoben wie die Wilden, um die Steine zu lockern. Offenbar war ihr Hunger übermächtig, doch bis jetzt hatte die Mauer standgehalten. Aber ein Stück weiter drückte eine andere Horde ebenfalls gegen die Mauer. Ein paar Steine hatten sich schon aus dem Mörtel gelöst und fielen klappernd auf der anderen Seite nieder.

Unterhalb von Buffys Sitzplatz rammten fünfzehn oder zwanzig latschende Leichen in unterschiedlichen Stadien der Verwesung die eisernen Torstreben. Die vorgelegte Kette kreischte ebenso wie die Torangeln. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Kette oder die Angeln nachgaben, und dann würden die Zombies auf die Straßen von Sunnydale strömen.

Buffy versuchte, die Kreaturen nicht zu genau anzusehen. Von unten starrten die toten Gesichter – manche nur kahle Schädel mit einzelnen Haarbüscheln – zu ihr hinauf. Die Toten hatten einen monotonen Gesang, eine Art kollektives Stöhnen, angestimmt, das ihr die Haare zu Berge stehen ließ. Buffy konnte nicht sagen, was schlimmer war, die heiseren Stimmen oder der Wind, der flüsternd durch die blanken Knochen und Schädel fuhr. Dieses Geräusch war schlimmer als Cordelias Gekeife und konnte einen geradewegs in den Wahnsinn treiben.

„Okay, ihr Typen könnt super singen. Und Tanzen ist im Moment auch ganz groß angesagt", murmelte Buffy. „Aber könnt ihr nicht mal aufhören!"

Die Zombies reagierten überhaupt nicht – sie stöhnten und starrten Buffy an. Manche von ihnen hatten keine Augen mehr, und Buffy fragte sich nur am Rande, warum sie mit ihren leeren Augenhöhlen trotzdem so starrten.

Sie löste ihren Blick von den wankenden Zombies unmittelbar unter ihr und überblickte den Friedhof, wo weitere Zombies aus ihren Gräbern krabbelten. Es waren so schrecklich viele. Sunnydale war ja nur ein kleines Nest, aber hier auf dem Friedhof fand der riesige Zombie-Square-Dance statt.



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