Grobecks Grab by Wolf S. Dietrich
Autor:Wolf S. Dietrich [Dietrich, Wolf S.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Göttingen, Anna Lehnhof, Wolf S. Dietrich, Grobecks Grab, Prolibris Verlag, Kriminalroman, Krimi
ISBN: 978-3-95475-037-5
Herausgeber: Prolibris Verlag
veröffentlicht: 2015-09-27T16:00:00+00:00
Ausgerechnet in der Klapsmühle sollte er seine erste Vernehmung durchführen. Allein. Gut, es hieß Landeskrankenhaus. Aber waren die Insassen nicht mehr oder weniger meschugge?
»Sie schaffen das schon«, hatte der Wachdienstleiter gesagt. »Ist sowieso nur eine Formsache.«
»Selbstverständlich, Herr Obermeister.« Was hätte er anderes antworten können?
Trotz der Kühle in den Gängen des altehrwürdigen Gemäuers schwitzte der junge Polizeibeamte in seiner blauen Uniform. Pfeifend schloß der Pfleger Gittertüren vor ihm auf und hinter ihm wieder zu.
»So«, sagte er, »hier wären wir.« Und in den Raum hinein: »Besuch für uns, Frau Schmitt. Der Herr ist von der Polizei. Wie wir uns das gewünscht haben. Nun erzählen Sie dem Inspektor Ihre Geschichte. Er hört Ihnen bestimmt gern zu.«
»Wachtmeister«, korrigierte der Beamte und musterte die Frau, von der ihn ein leicht säuerlicher Geruch anwehte. »Wachtmeister Wollenweber.«
Das durchsichtige Wesen, dessen dünnes Haar in graubraunen Strähnen herabfiel, beobachtete jede seiner Bewegungen, als er näher trat und auf den einzigen freien Stuhl zeigte. »Ich darf mich setzen?« Die Frau nickte, ohne den Blick abzuwenden. Plötzlich schoß ihre Hand vor, befühlte seinen Unterarm, zupfte am Uniformrock.
Das Ergebnis schien sie nicht zu überzeugen. Mißtrauisch glitt ihr Blick über Brust und Schulterstücke und blieb schließlich an der Mütze hängen, die der Beamte abgenommen und auf dem blanken Holztisch abgelegt hatte.
»Können Sie beweisen, daß Sie von der Polizei sind?«
Unsicher sah sich der Beamte um, aber der Pfleger war verschwunden. Dann fiel ihm etwas ein.
»Moment«, sagte er, zog seinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn der Patientin unter die Nase. Sie starrte auf das Dokument, ihre Gesichtszüge entspannten sich.
»Haben Sie auch eine Pistole?«
»Selbstverständlich.« Der Beamte hob seine Jacke ein wenig und zeigte auf das Halfter mit der Waffe.
»Gut. Sehr gut. Und nun schreiben Sie auf, was ich Ihnen zu sagen habe.«
Flüsternd, aber ohne Umschweife und in klaren Worten erklärte Lore Schmitt dem Wachtmeister von der Absicht ihres Bruders, sie aus der Anstalt zu holen, mit ihr nach Hamburg zu gehen, wo sie zusammen eine neue Wohnung beziehen wollten. Sein alter Klassenkamerad Grobeck habe ihm unter die Arme greifen und das Kapital für eine Existenzgründung geben wollen.
»Aber dann wollte er das Geld doch für sich behalten. Und den Hannes hat er umgebracht. Weil er über ihn Bescheid wußte.«
»Was wußte Ihr Bruder über Grobeck?«
»Daß er seinen Bruder getötet hat. Kain und Abel. Sie verstehen?«
»Herr Grobeck hat also erst seinen und dann Ihren Bruder umgebracht? Wissen Sie auch, wie?«
Lore Schmitt nickte eifrig, kroch ganz nah an den Polizisten heran, so daß ihm ihr schlechter Atem entgegenschlug, und flüsterte kaum hörbar: »Er hat sie erschlagen.«
»Und woher wissen Sie das, Frau Schmitt?«
»Ich habe es gesehen!«
»Sie haben es gesehen? Und wo, bitte, soll das geschehen sein?«
Plötzlich schien die Frau in sich zusammenzusinken. Ihr Blick wurde starr, im Schoß knetete sie auf beängstigende Weise ihre Hände.
»Frau Schmitt«, wiederholte der Beamte, »wo ist das passiert?«
»Vergessen!« stieß die Frau hervor und preßte die Lippen aufeinander. Den Kopf hielt sie gesenkt, die Schultern waren nach vorn gefallen. Zusammengesunken, stumm und bewegungslos verharrte die Frau und reagierte nicht mehr, so sehr sich der Polizist auch bemühte.
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