Goethes Briefwechsel mit einem Kinde by Arnim Bettina von

Goethes Briefwechsel mit einem Kinde by Arnim Bettina von

Autor:Arnim, Bettina von
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-02T16:00:00+00:00


An Bettine

Ihr Bruder Clemens, liebe Bettine, hatte mir bei einem freundlichen Besuche den Albrecht Dürer angekündigt, so wie auch in einem Ihrer früheren Briefe desselben gedacht war. Nun hoffte ich jeden Tag darauf, weil ich an diesem guten Werk viel Freude zu erleben gedachte, und wenn ich mir's auch nicht zugeeignet hätte, es doch gern würde aufgehoben haben, bis Sie gekommen wären, es abzuholen. Nun muß ich Sie bitten, wenn wir es nicht für verloren halten sollen, sich genau um die Gelegenheit zu erkundigen, durch welche es gegangen, damit man etwa bei den verschiedenen Spediteurs nachkommen kann, denn aus Ihrem heutigen Briefe sehe ich, daß es Fuhrleuten abgeliefert worden. Sollte es inzwischen ankommen, so erhalten Sie gleich Nachricht.

Der Freund, welcher die Kölner Vignette gezeichnet, weiß, was er will, und versteht mit Feder und Pinsel zu hantieren, das Bildchen hat mir einen freundlichen guten Abend geboten.

Franz Badern werden Sie schönstens für das Gesendete danken. Es war mir von den Aufsätzen schon manches einzelne zu Gesicht gekommen. Ob ich sie verstehe, weiß ich selbst kaum, allein ich konnte mir manches daraus zueignen. Daß Sie meine Unart gegen den Maler Klotz durch eine noch größere, die Sie mir verziehen haben, entschuldigt, ist gar löblich und hat dem guten Mann gewiß besonders zur Erbauung gedient. Die Tafel ist wohlbehalten angekommen, so angenehm auch der Eindruck ist, den sie auf das Auge macht, so schwer ist sie doch zu beurteilen; wenn Sie ihn daher bewegen können, den Schlüssel zu diesem Farbenrätsel herzuleihen, so könnte ich vielleicht durch eine verständige und gegründete Antwort mein früheres Versäumnis wieder gutmachen.

Wieviel hätte ich nicht noch zu sagen, wenn ich auf Ihren vorigen lieben Brief zurückgehen wollte? Gegenwärtig nur so viel von mir, daß ich mich in Jena befinde, und vor lauter Verwandtschaften nicht recht weiß, welche ich wählen soll. Wenn das Büchlein, das man Ihnen angekündigt hat, zu Ihnen kommt, so nehmen Sie es freundlich auf, ich kann selbst nicht dafür stehen, was es geworden ist.



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