Gladiator by Simon Scarrow

Gladiator by Simon Scarrow

Autor:Simon Scarrow
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


kapitel 19

Ajax beobachtete an Kharims Seite, wie sein Emissär auf die Stadtmauer zuritt. Chilo, der erst vor kurzem zusammen mit einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen zu Ajax gestoßen war, hatte sich seitdem als äußerst tapfer erwiesen. Allerdings neigte er zum Leichtsinn, was Ajax schon beim ersten Zusammenstoß mit einer römischen Patrouille aufgefallen war. Es schien so, als habe er keine Angst vor dem Tod, obwohl er jetzt, da er die Ketten der Sklaverei abgeschüttelt hatte, wieder Freude am Leben hatte. Chilo zählte zu seinen beliebtesten Leutnants. Er war frei geboren, als Sohn eines Athener Kaufmanns. Als der Geschäftspartner seines Vaters vor der alljährlichen Steuerzahlung mit dem letzten Silberstück verschwand, war die Familie ruiniert gewesen. Der Steuereintreiber hatte den Kaufmann, wie es rechtens war, gezwungen, sich und seine Familie in die Sklaverei zu verkaufen. Chilo war damals fünf gewesen und wurde auf dem Sklavenmarkt von seiner Familie getrennt, als er von einem römischen Beamten erworben und als Haushaltssklave zu seinem kretischem Landgut verschickt wurde.

Dies alles hatte Ajax während des langen Marsches durch die zerstörte Provinz am abendlichen Lagerfeuer in Erfahrung gebracht. In den Jahren seiner Knechtschaft hatte Chilo nur wenig geredet, und als er davon erzählte, brannten seine Augen vor Hass – was Ajax gut nachempfinden konnte. Der Unterschied zwischen Menschen, die unfrei zur Welt gekommen und solchen, die erst später versklavt worden waren, kannte er gut. Erstere fügten sich bis zu einem gewissen Grad in ihr Schicksal. Sie hatten sich zwar seiner Armee angeschlossen und kämpften auch recht gut, doch den meisten mangelte es an der fanatischen Entschlossenheit, die Chilo und die anderen auszeichnete, die ihr Sklavenleben als Schande empfunden hatten. Noch die kleinste zugefügte Ungerechtigkeit hatte sich in ihre Seele eingebrannt. Als Ajax über seine eigenen Erfahrungen nachdachte, war ihm klargeworden, dass der Hass eine ähnliche Wirkung hatte wie ein schleichendes Gift.

Sein Vater hatte eine kleine Piratenflotte befehligt, die der römischen Marine jahrelang getrotzt hatte, bis sie eines Tages in die Falle gegangen und in einer Bucht an der illyrischen Küste vernichtet worden war. Sein Vater hatte den Preis dafür gezahlt, dass er Rom herausgefordert hatte, und war gekreuzigt worden. Ajax und die anderen Gefangenen hatte man in die Sklaverei verkauft. Ironischerweise war Ajax vom Besitzer einer Gladiatorenschule erworben und zum Kämpfer ausgebildet worden, und jetzt zahlte er es seinen ehemaligen Herren mit den in der Arena erworbenen Fertigkeiten heim, indem er ihnen so viel Leid wie möglich zufügte. Jeder Römer, den er tötete, jedes Landgut, das er plünderte, und jeder Atemzug als Freier trugen dazu bei, das Gift der Sklaverei auszutreiben.

Die einzige Sorge, die ihn umtrieb, war die ungewisse Zukunft. Als er nach dem Erdbeben aus dem Statthalterpalast geflohen war, hatte er nicht im Entferntesten vorgehabt, einen Aufstand anzuzetteln. Er hatte nur frei sein, von Kreta flüchten und sich einen ruhigen Ort suchen wollen, wo er den Makel der Sklaverei nach und nach hätte loswerden können. Als das Gebäude zu schwanken begonnen hatte und Poseidon grollend seinen Zorn über der Insel entlud, war er bei der Gemahlin des Statthalters gewesen.



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