Giant George by Barrett-Lee Lynne / Nasser Daver

Giant George by Barrett-Lee Lynne / Nasser Daver

Autor:Barrett-Lee, Lynne / Nasser, Daver
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlagsgruppe Weltbild GmbH
veröffentlicht: 2013-01-15T16:00:00+00:00


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Jeder fängt mal klein an

Das Leben geht weiter. Es muss weitergehen. Denn alles ist vergänglich.

Das war eine Weisheit, die ich in meinem Leben immer wieder gesagt bekommen habe, doch erst jetzt verstand ich, was sie wirklich bedeutete. Es gibt gute und schlechte Zeiten im Leben, und wenn wir die guten Zeiten genießen wollen, müssen wir auch die schlechten Zeiten ertragen.

Obwohl wir den Schmerz, den Sebastians Verlust bedeutete, niemals vergessen würden – vor allem Christie nicht –, verblasste die Erinnerung an unser qualvolles Erlebnis, je mehr Tage und Wochen ins Land gingen. Wir fingen an, mit neuem Optimismus und neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken.

Es heißt, dass alles Schlechte auch immer etwas Gutes mit sich bringt, wenn man nur genau hinschaut, und in gewisser Hinsicht war es tatsächlich so. Obwohl wir ein wenig melancholisch wurden, wenn wir an das bevorstehende Weihnachtsfest dachten und dadurch an das vorige Jahr und all die Hoffnungen erinnert wurden, die bisher unerfüllt geblieben waren, fühlten wir uns dennoch mehr als eine Familie. George war zu einem wirklich wundervollen Hund herangewachsen und zu einem solch integralen Bestandteil unserer kleinen Truppe geworden, dass wir uns ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen konnten. Das galt besonders für Christie. Es war wirklich unglaublich, wie sehr er ihr dabei half, über den Verlust unseres Babys hinwegzukommen. Es war fast so, als sei er dadurch zum Mann gereift.

Er war jetzt zwei Jahre alt, und er wuchs noch immer. Als ich an Weihnachten 2007 mit ihm zur üblichen Kontrolle beim Tierarzt ging, brachte er kolossale siebenundneunzig Kilo auf die Waage – so viel wie ein großer erwachsener Mann. Die Vorstellung, dass er noch weiterwachsen würde, war wirklich absurd; er war jetzt schon unglaublich groß.

Er fühlte sich nun absolut wohl in seiner immer größer werdenden Haut und hatte eine wunderbare Persönlichkeit entwickelt. Obwohl es wirklich kaum zu glauben war, dass ein so großes Tier so sanft sein konnte, gab es wirklich keinen besseren Begriff, um seinen Charakter zu beschreiben. Er war ein sanfter Riese, weil er niemand etwas beweisen musste. Er konnte es mit der Welt aufnehmen, und das wusste er. Er hatte keinen Grund, aggressiv oder aufdringlich zu sein, er musste nicht herumlaufen und seine Autorität geltend machen. Er war, um es mit einem Begriff aus der Tierwelt auszudrücken, der geborene Platzhirsch.

Und wie es sich für einen Platzhirsch gehört, verschlang er Unmengen an Futter und produzierte entsprechend große Häufchen. Da ich derjenige war, der sich unter der Woche hauptsächlich um ihn kümmerte, nahmen diese beiden Aktivitäten einen großen Teil meines Tages ein. Er fraß fast fünfzig Kilo Trockenfutter im Monat, dazu kamen ab und zu noch Trockenfleisch oder andere Leckerlis als Belohnung, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er auch die doppelte Menge verputzt – etwas, was sich bis heute nicht geändert hat.

Naturgemäß waren die Mengen, die an Georges anderem Ende wieder herauskamen, ähnlich eindrucksvoll. Seine Haufen waren riesig. Sie konnten um die zwei Kilo wiegen und innerhalb einer Woche einen Zwanzig-Liter-Eimer füllen. Um ihrer Herr zu werden, hatten wir uns ein paar großartige ­Werkzeuge zugelegt: eine Harke und eine Schneeschaufel.



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