Geheimnis des Verlangens by Johanna Lindsey

Geheimnis des Verlangens by Johanna Lindsey

Autor:Johanna Lindsey
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783453871052
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2003-06-30T22:00:00+00:00


Kapitel 24

Tanyas zweite Dampferfahrt war lange nicht so angenehm, wie ihre erste gewesen wäre. Ihre Kabine war weder so groß noch so hübsch eingerichtet, und außerdem durfte sie sie nicht verlassen. Und ob sie gezwungen gewesen wäre, diese andere Kabine auf der Lorelei mit Stefan zu teilen, wusste sie nicht und fragte auch nicht danach. Aber dass sie diese hier mit ihm teilen musste , war für sie kaum von Bedeutung.

Sie schlief in dem Bett, er schlief auf einer Matte auf dem Fußboden. Sie weigerte sich, mit ihm zu reden, weigerte sich, ihm zu antworten, weigerte sich, ihn auch nur anzusehen. Sie ignorierte ihn vollständig, als sei er nur ein zusätzlicher Gegenstand in der Kabine. Das Bemerkenswerte daran war, dass er sie gewähren ließ.

Die meiste Zeit hatte sie die Kabine für sich allein, und da sie auch dann nicht an irgendeiner Unterhaltung teilnahm, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, hatte sie kaum etwas anderes zu tun, als nachzudenken. Es war natürlich nicht schwer, zu der Erkenntnis zu kommen, dass sie sich in ihrer Einschätzung, was mit ihr geschehen würde, wieder einmal gewaltig geirrt hatte. Es hatte alles viel zuviel Geld gekostet, der Kauf von Pferden, der Kauf von Fahrkarten für zwei Flußdampfer — der Kauf einer ganzen Taverne. O Gott, sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie das getan hatten! Und nicht einmal, um Gewinn daraus zu schlagen, denn sie hatten die Taverne im Handumdrehen weiterverkauft, und zwar mit Verlust.

Dieses Verhalten widersprach jeglicher Vernunft. Es bedeutete, dass Geld für sie keine Rolle spielte. Es bedeutete, dass sie es vielleicht wirklich nur zu ihrem, Tanyas, Nutzen taten, wie Stefan behauptet hatte, nämlich um alles aus dem Weg zu räumen, was sie nach Natchez zurückzog. Und sie konnte sich nicht einmal an die Hoffnung klammern, dass er diesbezüglich gelogen hatte, weil sie in jener Nacht, als er sie aus der Taverne trug, einen solchen Lärm gemacht hatte, dass Bertha und eins der Mädchen auf ihre Veranda herausgekommen waren, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und Tanya konnte nicht widerstehen, diese unselige Frage zu stellen.

Bei Lichte betrachtet hatte sie sie mehr herausgeschrien: »Hast du das Harem von diesem Teufel gekauft?«

»Na klar, Süße«, hatte Bertha zurückgeschrien. Sie hatte Tanya ohne ihre Maskerade nicht einmal erkannt und war höchstens belustigt über die Rauferei, die sich da vor ihren Augen abspielte. »Ich werd's mit Schlafzimmern füllen. Haste Lust, eins davon zu übernehmen?«

Anschließend war die Bordellwirtin lachend im Innern ihres Hauses verschwunden. Tanya hatte schließlich aufgehört, sich gegen Stefans Griff zu wehren, und sie hatte seitdem kein Wort mehr mit ihm gesprochen.

Aber sie wusste jetzt, wie dumm es von ihr gewesen war, Stefan und seine Freunde durchschauen zu wollen. Sie hatten mehr Geld für sie ausgegeben, als sie jemals dafür bekommen konnten, wenn sie sie an ein Bordell verkauften. Daher sah sie sich also gezwungen, sich von der Idee zu verabschieden, dies könne ihr Motiv sein. Aber diese Geschichte von Königen und verlorengegangenen Prinzessinnen war nach wie vor zu fantastisch, um daran zu glauben.



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