Geheime Liebschaften der Pariser Hofdamen by Roger de Bussy-Rabutin

Geheime Liebschaften der Pariser Hofdamen by Roger de Bussy-Rabutin

Autor:Roger de Bussy-Rabutin [Bussy-Rabutin, Roger de]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Klassiker
ISBN: 9783849606879
Herausgeber: Jazzybee Verlag
veröffentlicht: 2014-10-14T16:00:00+00:00


Der Herzog von Nemours, der besser unterrichtet war, als die übrige Welt, erstaunte nicht über die Betrübniß der Frau von Chastillon, und wählte so gut die Zeit, da das Uebermaß des Schmerzes diese arme Verzweifelte bestürzt gemacht hatte, und drang so nachdrücklich in sie, ihm Gunstbezeugungen zu gewähren, welche die Furcht vor ihrem Gatten ihm während seines Lebens zu bewilligen sie verhindert hatte, daß sie ihm am Abende seines Begräbnisses ein Rendezvous gab. Die Bourdeaux eines von ihren Kammermädchen, die glaubte, daß der Tod des Herrn von Chastillon das Glück des Riconnet zerstöre, der sie heirathen wollte, war in einer wahren Betrübniß, so daß sie, als sie den Herzog von Nemours auf dem Punkte sah, die höchsten Gunstbezeugungen seiner Geliebten zu empfangen, das Entsetzen vor dieser Handlung ihren Schmerz verdoppelte, und ohne aus dem Zimmer zu gehen, das Vergnügen dieser Liebenden durch ihre Seufzer und durch ihre Thränen trübte. Der Herzog von Nemours, der wohl sah, daß wenn er dieses Mädchen nicht besänftigte, er künftighin in seiner Liebe nicht die ganze Süßigkeit finden würde, die er sich versprach, trug Sorge sie zu trösten, und sagte zu ihr im Fortgehen, daß er ihren Verlust an dem seligen Herrn von Chastillon wohl kenne, und ihr Freund seyn, und eben so wie der Verstorbene für ihr Glück sorgen wolle, daß er eben so viel guten Willen habe, wie jener, und vielleicht noch mehr Macht, und daß, bis er für sie etwas Ansehnliches thun könne, er sie bitte vier tausend Thaler anzunehmen, die er ihr am folgenden Tage schicken würde. Diese Worte hatten so viel Kraft, daß die Bourdeaux ihre Thränen trocknete, und dem Herzoge von Nemours versprach, lebenslang auf seiner Seite zu seyn, und ihm sagte, daß seine Geliebte alle Gründe von der Welt habe, nichts zu unterlassen, um ihm Beweise ihrer Liebe zu gehen. Am andern Tage bekam die Bourdeaux die viertausend Thaler, die dieser Herzog ihr versprochen hatte; auch diente sie ihm von da an vorzugsweise vor allen jenen, die ihr nicht so viel gaben.



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