Galaxis im Chaos by Uwe Anton

Galaxis im Chaos by Uwe Anton

Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-01-18T01:00:00+00:00


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Ein weiteres Holo bildete sich in der Zentrale des Weltenschiffs und zeigte die Umrisse von Ennerhahls Kopf und Oberkörper. Das schwarze Gesicht wirkte wie versteinert.

»Das ist Barbarei«, sagte er. »Und nicht hinnehmbar.«

Rhodan runzelte die Stirn. Er hätte von Ennerhahl einiges erwartet, nicht aber unbedingt solch eine Aussage.

Andererseits ... der Humanoide war ein Beauftragter von ES. Man konnte dieser Superintelligenz einiges nachsagen, nicht aber, dass sie gefühllose Helfer heranzöge. Wenn Rhodan ähnliche moralische Maßstäbe bei Ennerhahl anlegte wie bei sich selbst, musste dem Beauftragten QIN SHIS Vorgehen abstoßend vorkommen.

Aber wer konnte schon sagen, was wirklich in Ennerhahl vorging?

»Es ist nicht dein Krieg«, antwortete Rhodan vorsichtig. »Der Kampf gegen QIN SHI ist nicht dein Kampf. Das hast du selbst gesagt.«

»Ich habe viel gesagt. Und ich habe viel gesehen. Ich musste QIN SHIS Vorgehen in Chanda hinnehmen, weil ich allein in einer fremden Galaxis war.«

»Auf der Suche nach Delorian.« Absichtlich brachte Rhodan diesen Namen ins Spiel, wies Ennerhahl auf seinen eigentlichen Auftrag hin. Er wollte den Advokaten des Teufels spielen, um den schwarzhäutigen Humanoiden aus der Reserve zu locken.

»Aber jetzt trägt QIN SHI den Krieg in eine andere Galaxis«, überging der undurchschaubare Beauftragte von ES Rhodans Einwand. »Jetzt sind noch keine Weichen endgültig gestellt, haben sich noch keine festen Strukturen etabliert, gegen die ein Einzelner nicht ankämpfen könnte.«

Rhodan schwieg. Was wollte Ennerhahl ihm sagen?

»Hier in Escalian können wir eine gesamte Galaxis mobilisieren. Wir haben die Möglichkeit, QIN SHIS Wirken im Keim zu ersticken.«

»Spricht tatsächlich ein gewisser moralischer Anspruch aus deinen Worten?«

Ennerhahl ließ sich von Rhodan nicht provozieren. »Ich weiß nicht, wofür du ES hältst, aber ich glaube nicht, dass mein Auftraggeber solch ein Vorgehen gutheißen würde.«

Das glaubte Rhodan auch nicht. Aber er fragte sich, ob ES solch einem Vorgehen auch Einhalt gebieten würde, wenn es nicht in seinem ureigenen Interesse lag.

Rhodan hatte sich immer wieder geschworen, nicht mehr zu versuchen, die Denkweise einer Superintelligenz nachzuvollziehen, aber er hatte seinen guten Vorsatz auch immer wieder missachtet.

Was ist, fragte er sich nun, wenn es tatsächlich in ES' ureigenem Interesse liegt, QIN SHI aufzuhalten?

Die beiden Superintelligenzen waren sich schon einmal begegnet, und ES hatte QIN SHI damals mühelos in die Schranken gewiesen.

Wollte ES die junge parasitäre Superintelligenz vielleicht endgültig ausschalten? Und hatte ES seinem Beauftragten dieses Ziel eventuell mit auf den Weg gegeben, ohne dass dieser davon wusste?

Was steckte wirklich hinter alledem?

Oder hatte Ennerhahls plötzlicher Sinneswandel ganz andere Gründe? Spielten vielleicht tatsächlich moralische Bedenken eine Rolle?

Rhodan hatte keine Antwort auf diese Fragen. Er wusste nicht einmal, ob Ennerhahl überhaupt einen Moralbegriff kannte oder welchem er folgte, doch er wusste eine Gelegenheit zu nutzen, wenn er sie erkannte.

»Versteh mich nicht falsch«, sagte er, »ich bin ebenfalls wie vor den Kopf geschlagen, seitdem ich mit ansehen muss, mit welcher Brutalität QIN SHIS Angreifer vorgehen.«

»Ich werde so etwas nicht dulden. Ich werde dem einen Riegel vorschieben.«

»Das ist auch in meinem Sinne. Was hast du also vor?«

»Ich werde mit aller gebotenen Härte durchgreifen.« Ennerhahl sah Rhodan herausfordernd an. »Die Frage ist nur, ob du deine Moralvorstellungen damit in Einklang bringen kannst.



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