Gaensehaut 36 - Um Mitternacht, wenn die Vogelscheuche erwacht by Stine R.L

Gaensehaut 36 - Um Mitternacht, wenn die Vogelscheuche erwacht by Stine R.L

Autor:Stine, R.L. [R.L., Stine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gaensehaut
veröffentlicht: 2014-09-04T04:00:00+00:00


14.

»Opa - bitte - nein\«, kreischte ich, als er mir seine Stroharme entgegenstreckte.

Er bleckte die Zähne wie ein wütender Hund und stieß ein kurzes, schauriges Knurren aus.

Seine Strohhände senkten sich langsam, aber unaufhaltsam zu mir herunter.

Opa Kurts Gesicht war das, das ich von jeher kannte. Abgesehen davon, dass seine Augen so kalt und tot waren.

Die Strohhände strichen über mein Gesicht, als ich mich hochrappelte. Ich trat einen Schritt zurück und hielt mir die Hände schützend vors Gesicht.

»Opa - was ist los? Was ist passiert?«, flüsterte ich fast unhörbar.

Meine Schläfen pochten. Ich zitterte am ganzen Körper und mir brach der Schweiß aus.

Seine kalten Augen zogen sich vor Wut zusammen, als er wieder nach mir griff.

»Neeeiiin!« Ich stieß einen langen Schrei des Entsetzens aus. Dann drehte ich mich um und stolperte auf die Tür zu.

Seine Füße schrappten über den nackten Boden, als er auf mich zutaumelte. Ich blickte nach unten und sah, dass auch aus seinen Hosenbeinen das Stroh herausragte.

Seine Füße - sie waren ebenfalls aus Stroh.

»Opa Kurt! Opa Kurt! Was ist geschehen?« War das wirklich meine Stimme, so schrill und entsetzt?

Er schwang einen Arm. Das Stroh kratzte über meinen Rücken, als es über mich hinwegstrich.

Ich grapschte nach der Türklinke. Drückte sie nach unten. Zog die Tür auf.

Und schrie noch einmal auf, als ich mit Oma Miriam zusammenstieß.

»Oh, Hilfe! Bitte hilf mir! Oma Miriam - er verfolgt mich!«, schrie ich.

Ihre Miene änderte sich nicht. Sie blickte mir starr entgegen.

Im dämmrigen Licht des Flurs wurde ihr Gesicht sichtbar.

Und ich sah, dass ihre Brille aufgemalt war.

Und ihre Augen. Und ihr Mund. Und eine große runde Nase.

Ihr ganzes Gesicht war aufgemalt.

»Du bist nicht wirklich!«, schrie ich.

Und dann wurde es dunkel um mich, als sich Opa Kurts Strohhände über mein Gesicht legten.



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