Fluch der by Seide

Fluch der by Seide

Autor:Seide
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Carsonne

Der Pariser Salon war meine Rettung. Ein ganzes Jahr arbeitete ich unentwegt. Ich wollte nicht an Drake denken. Grandmère war mir wie immer ein ständiger Trost. Sie hatte stets nur mein Bestes im Sinn. Und die Gräfin in ihrer resoluten Art ließ einfach nicht zu, daß ich mich selbst bemitleidete. In ihren Augen war der Pariser Salon eine wertvollere Erwerbung als ein Ehemann. Auch mein Vater war mir eine Hilfe. Er gab sich solche Mühe, mich für die Jahre zu entschädigen, die wir uns nicht gekannt hatten. Und ich hatte Katie. Sie fand es so aufregend, was bei uns vorging, und wenn ich ihr Gesichtchen vor Spannung leuchten sah und ihren endlosen Fragen lauschte, hatte ich das Gefühl, daß ich, wie groß mein Verlust auch war, eine Menge besaß, wofür es sich zu leben lohnte.

Sie alle kurierten mich in dieser Zeit, und die Tage wurden erträglich. Nachts aber war ich traurig und grübelte über das nach, was hätte sein können. Ich hatte Philip auf jugendlich-romantische Art geliebt. Wir hatten keine Zeit gehabt, unsere Fehler zu entdecken, die sich beim Zusammenleben womöglich offenbart hätten. Wir hatten in euphorischem Idealismus gelebt. Hätte es so weitergehen können Vielleicht nicht. Aber unsere Liebe hätte in unserer Erinnerung fortbestanden, wie sie gewesen war, und nicht, wie sie sich möglicherweise entwickelt hätte. Dann war Philip unerwartet auf tragische Weise ums Leben gekommen, und niemand wußte genau, weshalb. Und als sich nun die Chance zu einer reiferen Beziehung mit einem Mann, den ich bewunderte, achtete und liebte, zu bieten schien, verlor ich durch eine Intrige auch ihn. Zuweilen hatte ich das Gefühl, dazu verdammt zu sein, meine Liebhaber zu verlieren und ihnen Unglück zu bringen. Philip hatte durch einen Schuß sein Leben verloren, und Drake hatte ein womöglich noch schlimmeres Schicksal ereilt: Er war mit einer Frau verheiratet, die er haßte.

Ich mußte versuchen zu vergessen, daß mein Traum zerstört war, und von vorne beginnen. In gewisser Weise hatte ich Glück, denn dieses Unternehmen, das meine ganze Zuwendung erforderte, half mir sehr.

Grandmère hielt es für eine gute Idee, daß ich nach Paris ging. Wir konnten in London alles unserer ausgezeichneten Geschäftsführerin und Cassie überlassen. So fuhren Grandmère, die Gräfin, Katie und ich nach Paris. Die Gräfin kehrte von Zeit zu Zeit nach London zurück, um sich zu vergewissern, daß dort alles glattging, dann kam sie wieder zu uns.

Katie war von Paris begeistert. Ich hatte eine zweite Gouvernante für sie eingestellt, eine französische neben der englischen, denn da sie zeitweise in Frankreich leben würde, mußte sie die Sprache lernen. Umgekehrt sollte sie ihren Englischunterricht nicht vernachlässigen. Miss Price war streng und gewissenhaft und ein klein wenig steif, ganz im Gegensatz zu der quirligen, temperamentvollen Mademoiselle Leclerc. Sie kam aus Lyon, wo man, wie sie mir versicherte, das beste Französisch sprach.

Katie war ein recht ernstes Kind. Sie war sehr gern mit Mademoiselle zusammen, aber ich glaube, sie hatte mehr Respekt vor Miss Price, die strenge Regeln aufstellte. Katies liebenswertes Naturell ermöglichte es ihr, sich den beiden anzupassen, und es amüsierte



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