Fliegenpilz by Christian Friedrich Brunner

Fliegenpilz by Christian Friedrich Brunner

Autor:Christian Friedrich Brunner
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Books on Demand GmbH
veröffentlicht: 2014-09-18T22:00:00+00:00


Einen Versuch wert

So ging es noch den gesamten Samstag her, bis man mit dem Abendessen fertig war, die Kinder noch einmal schnell zum See hinunterliefen und die Enten und Schwäne fütterten, während die Erwachsenen den Tisch abdeckten, das Geschirr spülten und wegräumten. Das heißt alle Erwachsenen bis auf Richard und Simon, die es einfach nicht gewohnt waren, auch nur einen Handgriff im Haushalt zu tun. Maria handelte sich dafür einen entsprechend giftigen Blick von Katherina ein. Maria war ja selber schuld. Sie ermöglichte es ja den beiden Männern, sich derart zu benehmen. Aber sie konnte eben nicht aus ihrer Haut heraus.

Simon und Richard saßen also schon im Wohnzimmer, und Richard dachte gerade darüber nach, ob er vielleicht das Feuer im offenen Kamin anheizen sollte, da kam auch schon Christoph hinzu und nahm dem Tiroler die Entscheidung ab, indem er das bereits vorbereitete Feuerholz anzündete. Dann ließ er sich in seinen Lieblingssessel fallen und nahm erst mal einen tiefen Schluck von seinem Bier, das er sich aus der Küche mitgenommen hatte. Die beiden anderen Männer hatten sich ebenfalls schon mit Getränken versorgt.

Christoph merkte auch sofort, dass besagte Frage schon so dicht im Raum lag, dass man sie fast schon anfassen konnte.

Es war, als ob man sie einfach aus der Luft greifen könnte, genau so, wie man einen Apfel pflückt. Allerdings mussten sie noch auf die Frauen warten. Und außerdem war Lukas ja in Wirklichkeit Katherinas Klient, auch wenn er und sein Vater tatkräftigst mitgeholfen hatten.

Es dauerte jedoch noch eine Weile, bis Katherina und Maria aus der Küche kamen, denn die beiden Frauen hatten noch einiges unter vier Augen zu besprechen. Schließlich kamen aber auch sie in das Wohnzimmer und ließen sich in ihre Sessel fallen, hörbar ausatmend.

„Was nun?“ Keiner sagte es, aber jeder wusste, dass ein jeder das Gleiche dachte. Und da es keiner sagte, keiner die Initiative übernahm, blieb die Frage einfach im Raum schweben wie eine Wolke. Keine düstere, unheilschwere Gewitterwolke noch, aber eine Sommerwolke, die zu einer solchen werden könnte, wenn sie aufgehalten wird und andere Sommerwolken hinter sich zum Aufstauen zwingt, bis sie, wenn nichts mehr weitergeht, schließlich alle auf einmal abregen.

Da kamen die Kinder ins Haus gepoltert. Es war mittlerweile zu dunkel draußen, um noch vernünftig spielen und entdecken zu können. Die Wasservögel hatten keinen Hunger mehr, und die nasskalte Feuchtigkeit der Seeluft hatte bereits begonnen, unter die Kleidung der Kinder zu kriechen.

Als sie ins Wohnzimmer schauten, bemerkten auch sie die Spannung, die von der offenen, unausgesprochenen Frage ausging, und so übernahm Sophie die Verantwortung für ihre Geschwister, ließ sie gute Nacht wünschen und beorderte sie in ihre Zimmer.

So verschwand die lärmende Schar genauso schnell, wie sie gekommen war, und die drei Männer und zwei Frauen konnten sich wieder dem Unausgesprochenen widmen.

Irgendwann gab sich dann Katherina einen Ruck und begann zu sprechen: „Was sollen wir denn jetzt mit dem Buben machen?“

Stille.

„Seid ihr schon fertig?“, versuchte Maria einer sofortigen Entscheidung auszuweichen.

„Im Grunde ja“, gab Katherina wahrheitsgemäß Auskunft. „Aber ein wenig mehr Arbeit an ihm würde nicht schaden“,



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