Finding Back to Us (Callie & Keith) by Bianca Iosivoni

Finding Back to Us (Callie & Keith) by Bianca Iosivoni

Autor:Bianca Iosivoni [Iosivoni, Bianca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2020-02-22T16:00:00+00:00


12

Einen Monat nach der erfolgreichen Spendengala beschloss Stella, dass es an der Zeit war, sich bei uns dafür zu bedanken, dass wir ihr zuliebe daran teilgenommen hatten, und lud uns alle zum Essen ein. Nicht zu Hause oder im Diner in der Stadt, sondern in einem beliebten Steakhouse in Montgomery, bei dem man mindestens zwei Wochen im Voraus reservieren musste, um einen Tisch zu bekommen. Ich konnte nur hoffen, dass ich in meinem ärmellosen weinroten Spitzenkleid nicht zu overdressed war. Oder zu underdressed, den braunen Cowboystiefeln sei Dank, auf die ich nicht hatte verzichten wollen. Ballerinas oder High Heels dazu anziehen? Keine Chance. Ich war ein Mädchen aus den Südstaaten. Niemand nahm mir meine Stiefel weg.

Beim Runtergehen hörte ich den Föhn im Badezimmer und musste lächeln. Typisch Holly. Sie schaffte es jedes Mal, nicht rechtzeitig fertig zu werden. Als ich mich der zweiten Treppe näherte, die ins Erdgeschoss hinunterführte, nahm ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Wie in jener ersten Nacht kam Keith in diesem Moment um die Ecke und blieb stehen, als er mich entdeckte. Er trug ein schwarzes Langarmshirt mit Knopfleiste am Hals, deren oberster Knopf geöffnet war. Dazu eine braune Hose und einen dunklen Gürtel. Lässig, elegant und verflucht heiß, wenn man das lockere Lächeln, die tiefbraunen Augen und das etwas zu lange Haar dazu nahm, das so aussah, als wäre er gerade erst aufgestanden. Ausnahmsweise hatte er sich rasiert und die dunklen Stoppeln waren aus seinem Gesicht verschwunden. Er erinnerte mich so sehr an den Jungen von früher, dass sich etwas schmerzhaft in meiner Brust zusammenzog.

Seit dem Kuss waren nur ein paar Tage vergangen. Tage, in denen ich Keith so gut es ging aus dem Weg gegangen war. Tage, in denen er keine Gelegenheit ausgelassen hatte, seine Absichten deutlich zu machen, auch ohne mich ein weiteres Mal zu berühren. Genau wie jetzt.

Quälend langsam glitt sein Blick an mir hinab, strich wie eine Liebkosung über meine nackten Beine und wanderte genauso langsam wieder hinauf. Bis er bei meinem Gesicht ankam, hatte sich meine Atmung beschleunigt und mein Puls mindestens verdoppelt. Keith sagte kein Wort, doch das war auch nicht nötig. In seinen Augen lag ein Feuer, das es mir fast unmöglich machte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Würde ich jetzt den Fuß auf eine Stufe setzen, könnte ich garantieren, dass ich sie verfehlte und stattdessen die Treppe herunterfiel.

Keiths Mundwinkel zuckten, als hätte er den gleichen Gedanken gehabt, dann ging er an mir vorbei. Blind tastete ich nach dem Geländer, um mein Gleichgewicht wiederzufinden, und atmete tief durch. In der Luft lag noch immer ein Hauch seines Aftershaves, vermischt mit dem unverkennbaren Geruch von Holz und Motoröl. Vor ein paar Tagen war Keith mit einem Pick-up angekommen, der aussah, als hätte er schon vor Jahren seinen Frieden auf dem Schrottplatz finden sollen. Seitdem schraubte er ständig an dem Ding herum und hinterließ Öl- und Dreckspuren im Bad und in der Küche.

Ich schüttelte den Kopf, um das Bild von Keith unter dem Pick-up loszuwerden, straffte die Schultern und folgte ihm die Treppe hinunter.



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