Feldwebel 01 - Die elfte Plage by Goldammer Frank

Feldwebel 01 - Die elfte Plage by Goldammer Frank

Autor:Goldammer, Frank [Goldammer, Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-943739-35-0
Herausgeber: Aeternica Verlag
veröffentlicht: 2018-09-17T00:00:00+00:00


45

Natürlich hatte Timtom recht. Und Bigman auch. Wäre sie nicht gewesen, hätte seine Welt noch immer aus Zahnschmerzen bestanden. Und vielleicht wäre er sogar daran gestorben. Doch trotzdem haderte er mit dem Schicksal. Warum musste er gerade auf sie treffen? Im Grunde stellte sie doch gerade all das dar, wogegen er dreizehn Jahre lang gekämpft hatte. Sie hatte abgetrieben, war mit einem Kriegsdienstverweigerer verheiratet gewesen, hatte sich prostituiert, wahrscheinlich Drogen genommen, war Schauspielerin gewesen. Außerdem war sie schlecht erzogen, zickig, launisch und unbelehrbar. Es war, als wären sie die zwei Pole eines Magneten und könnten nie zueinanderpassen. Man näherte sich mit viel Mühe und wenn nur noch ein Millimeter zu überwinden war, rutschte man ab. Jedes Mal reagierte sie völlig übertrieben, auch nur bei den geringsten Bemerkungen, und jedes Mal war sie dann stundenlang beleidigt. Verstand sie denn nicht, dass sie sich an ihn halten musste? Er wusste doch, wie es zu überleben galt. Er hatte die Waffen und das Geschick. Er wusste, wie man an Essen herankam, und er wusste zu handeln, wenn Gefahr bestand. Konnte sie denn nicht mal ein wenig zurückstecken, ein wenig haushalten mit ihren Meinungen, sich wenigstens beherrschen und diese abfälligen Bemerkungen über den Staat und die Soldaten bleiben lassen? Nein, sie konnte nichts von alldem und versuchte sogar noch, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, was ja schon funktioniert hatte. Doch nun fiel er nicht mehr herein auf diese Masche. Jetzt hatte sie es wirklich geschafft, zwei Tage lang kein Wort mit ihm zu reden. Kein einziges Wort. Zweimal war sie plötzlich verschwunden und nachdem er sie jeweils im Unterholz beim Verrichten ihrer Notdurft gefunden hatte, hatte sie ihm wortlos in die Augen gesehen und ihm so zu verstehen gegeben, dass er verschwinden sollte. Was würden die Leute in Nürnberg bloß sagen, wenn er gerade mit so einem verkommenen Subjekt da antanzte? Am Tag zuvor waren sie an einen kleinen See gelangt und er hatte sich endlich mal richtig waschen können. Und anstatt sich um ihre Sicherheit zu kümmern und sich ein bisschen umzuschauen, hatte sie nichts Besseres zu tun, als ihre Kleidung zu waschen. Das hätte sie ja auch nachher machen können. Was konnte er also schon von ihr erwarten? Wer sich so durch das Leben geschlängelt hatte, immer den Weg des geringsten Widerstandes gegangen war, dem konnte man kein vernünftiges Verhalten beibringen von einem Tag auf den anderen. Sie hatte ja noch nicht einmal bemerkt, dass ihnen die Affen folgten. Warum er ab und zu auf einen Baum kletterte oder einen Hügel bestieg, kapierte sie nicht und machte auch keinerlei Anstalten zu fragen. Sie wartete dann immer und blickte teilnahmslos in der Gegend herum. Wenn er rauchte, fragte sie ihn nicht mehr nach einer Kippe, und er bot ihr auch keine an. Tja, und der Kartoffelvorrat schrumpfte langsam zusammen. Was würden sie tun, wenn alles aufgegessen war? Was würde SIE tun, war die eigentliche Frage. Denn er wusste, was er tun würde. Beim Waschen waren ihm Fische um die Beine geschwommen, die konnte man fangen, eine Angel war leicht zu bauen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.