Falsches Spiel by Heyer Georgette

Falsches Spiel by Heyer Georgette

Autor:Heyer, Georgette [Georgette, Heyer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-02T04:00:00+00:00


12

Kaum vierundzwanzig Stunden war es ihm vergönnt, in diesem Glauben zu leben. Am nächsten Vormittag, als er, von einem Regenguß ins Haus gejagt, mit Cressy Billard spielte, trat Norton ein und bat ihn mit bebender Stimme um ein Wort.

»Ja, was gibt es?« fragte Kit.

Norton hüstelte und sah ihn vielsagend an. Leider beobachtete Kit gerade Cressy, die, das Queue in der Hand, kritisch die Lage auf dem Tisch überblickte. Ihre Situation war nicht günstig.

»Wie unglücklich diese Kugeln liegen!« klagte sie. »Ich weiß jetzt nicht weiter.«

»Versuche einen Randstoß!« schlug er vor. Ein weiteres Hüsteln ließ ihn ungeduldig fragen: »Nun, Norton? Was willst du?«

»Wenn ich ein Wort mit Ihrer Lordschaft reden dürfte?« wiederholte Norton.

Kit blickte ihn mißtrauisch an: »Im Augenblick unterbrichst du das Spiel!«

»Ich bitte Ihre Lordschaft um Vergebung!« sagte Norton, und sein vielsagender Blick war nahezu erstarrt. »Es ist jemand da, der Sie sprechen möchte.«

»Schon gut. Sag ihm, daß ich zur Zeit beschäftigt bin und er sagen soll, was er will.«

Cressy hatte ihren Blick nun auf den Butler gerichtet und sagte: »Geh doch, Denville! Ich gebe mich freiwillig geschlagen, nachdem ich bereits nichts mehr zu hoffen habe!« Sie lächelte Norton zu: »Ich nehme an, es handelt sich um etwas Dringendes?«

»Nun ja, Miss!« antwortete Norton dankbar.

Zu diesem Zeitpunkt war Kit aufmerksam genug geworden, um zu bemerken, daß er ihm eine stumme Botschaft übermitteln wollte. Da ihm Fimber versichert hatte, daß der Butler ihn ohne jedes Mißtrauen für seinen edlen Herrn hielt, wußte er nicht, wovor der Diener ihn zu warnen suchte. Er warf sein Queue in den Ständer, entschuldigte sich bei Cressy und folgte Norton. »Nun? Wer ist da?« fragte er, sobald der Butler die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Was will er?«

»Was das betrifft, Mylord, so kann ich es nicht sagen: das Individuum will es mir nicht anvertrauen.« Er blieb steif, als er Kits fragendem Blick begegnete, fügte aber dann den düsteren Schlußsatz hinzu: »Ich sollte vielleicht erwähnen, daß das betreffende Individuum nicht männlichen Geschlechtes ist.«

Mit keinem Wimpernzucken ließ Kit sich anmerken, wie ihm zumute war. Gefaßt fragte er: »Ihr Name?«

»Sie nennt sich Alperton, Mylord«, antwortete Norton und gab gleichzeitig zu verstehen, daß er jede Verantwortung ablehne und es mit dem gesellschaftlichen Rang der Besucherin nicht weit her war. »Mrs. Alperton – keine junge Frau, Mylord.« Er starrte über Kits rechte Schulter hinweg, als er seine nächste taktvoll abgefaßte Enthüllung machte. »Ich dachte, es wäre am besten, sie in den blauen Salon zu führen, Mylord, da Sir Bonamy und Mr. Cliffe sich wie immer um diese Zeit in der Bibliothek befinden und sie nicht gewillt war, meine Versicherung, Sie seien für Besucher nicht zu Hause, anzunehmen. Sie erklärte, sie wolle hierbleiben und warten, bis es ihnen angenehm sei, sie zu empfangen.«

Kit war nun darauf gefaßt, beim Betreten des blauen Salons einer unbekannten, aber sicher schweren Bedrohung gegenüberzustehen. Sein erster Verdacht, daß sich ein leichtes Mädchen, das Evelyn gefallen hatte, erfrechte, auf Ravenhurst zu erscheinen, war durch die Beschreibung der Mrs. Alperton als nicht mehr jung hinfällig. Die Erleichterung, die er verspürte, weil



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