Extremflirten by Bernstein Nora

Extremflirten by Bernstein Nora

Autor:Bernstein, Nora [Bernstein, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492965293
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2015-05-13T16:00:00+00:00


HART IST NICHT HART GENUG

Neben dem Hundesalon war ein Schaufenster, und aus diesem lächelte mich ein schwarzbrauner Leinentraum an – knappes Kleid mit kleinem Bolerojäckchen, aparter Minivolant aus rostrotem Organza am Saum, rostrote Kappnähte an der Jacke, die ein Nichts war und nur dazu diente, die Problemzone zwischen Ellbogen und Achsel zu kaschieren. Charmant, charmant! Und runtergesetzt auf läppische 499 Euro! Baden-Baden? Ich konnte unmöglich ein stilvolles Abendessen heute und ein High-Society-Rennen übermorgen mit ein und demselben, mittlerweile auch zweimal getragenen Boss-Kleidchen bestreiten, und sämtliche andere Schätze aus meinem Kleiderschrank würden aus aktueller Sicht der Dinge wohl nur noch zum Unterpolstern der Pferdeanhänger tauglich sein, wobei sie für diesen Zweck wahrscheinlich nicht mal öko genug waren. Wenn ich mir das SPA schenken würde, könnte ich jetzt das Kleid probieren und eventuell noch nach einem Outfit für den Samstag suchen.

Ich hatte kaum »Guten Tag« gesagt, als ich auch schon mit runtergelassenen Kleidern in der Umkleide stand und mich in das niedliche kleine Ensemble zwängte. In der Kabine nebenan stöhnte eine Frau, dass sie zu dick sei und dass sich dies aber wohl bis zum Wochenende nicht mehr beheben ließe. Lässig flog von der anderen Seite Anprobiertes über die gemeinsame Kabinenwand. Darunter auch ein mauvefarbenes Chiffondings, bei dem ich schon den Einstieg nicht gefunden hätte, weil sich die vielen Bänder und Spaghettiträger heillos ineinander verhakt hatten. Die Dame nebenan schien nun doch etwas gefunden zu haben, denn die euphorischen Schreie der Verkäuferin wechselten zwischen Begeisterung und hellster Zukunftsvision.

»Gnädige Frau, jemand mit Ihrer Figur kann gar nichts anderes tragen, damit werden Sie den Herrn aber begeistern, und Sie können das auch sehr gut tagsüber tragen, auch mit Hut.«

Die etwas verlebte Stimme, die darauf etwas sagte, kam mir bekannt vor. Ich schielte durch den Schlitz des Vorhangs und erkannte Stella in einem cremefarbenen Nichts. Mit irgendwelchen Vorrichtungen war ihr Busen zu erstaunlicher Höhe und Umfang gekommen, die Taille hatte sie mit einem riesigen geflochtenen Gürtel (ebenfalls in Creme), so zur Geltung gebracht, dass jedes Weibchenschema lexikonartig bedient wurde.

»Maya, mein Schatz, was machst du denn hier?«

Das hätte ich Stella angesichts ihres noch gesperrten Kontos ja auch mal fragen können, aber wie immer kam sie mir zuvor.

»Maya, du glaubst ja nicht, wie sich die Bank über den bevorstehenden Auftrag gefreut hat. Ich war ja heute Morgen gleich bei denen und hab die Dinge mal wieder ins Lot gebracht, Scheck eingereicht, Konten wieder öffnen lassen. Ein ganz reizender Herr bei der Bank, ich weiß gar nicht, was Daniel sich immer so hat mit dem. Ich hab alles bekommen, was ich wollte.«

Stella flötete weiter, während sie bereits etwas Schwarzes, mehr Businessmäßiges anprobierte. Ich stand immer noch wie ein falsch zugenähtes altes Stofftier neben ihr. Das Leinenensemble hatte nämlich ein paar entscheidende Fehler. Es war an Stellen eng, die mir zum Laufenkönnen wichtig schienen, und an anderen Stellen so weit, dass ich mehrere Bolerojäckchen gebraucht hätte, um die Mängelliste meines nicht zum SPA getragenen Körpers zu verbergen.

»Mayachen, das kannst du nicht tragen!«, erkannte meine Freundin mit sicherem Blick. Danke,



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