Emily und die Vampire: Das Geheimnis von Bells Morval (German Edition) by Verena Hartner

Autor:Verena Hartner [Hartner, Verena]
Die sprache: deu
Format: azw3
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2018-01-26T05:00:00+00:00

14

„So ein Ar… Dreckskerl!“, schimpfte Lizzy und gab dem Stamm der Eiche, unter der ich saß, einen heftigen Tritt. Der Baum in ihrem Garten konnte für diese rabiate Misshandlung freilich nichts. Der Tritt galt auch mehr Björn, der mir eben per WhatsApp mitgeteilt hatte, er könne doch nicht mit mir auf den Ball gehen. Als ob ich jetzt noch mit ihm dorthin gegangen wäre! Sicher - Björn und ich waren nie zusammen gewesen. Aber mich in der Zeit, in der er mit Clari zerstritten gewesen war, einfach als Lückenbüßer zu benutzen, war alles andere als gentlemanlike.

„Du hast ganz recht! Er ist ein Dreckskerl!“, pflichtete ich Lizzy bei und ballte wütend die Hand zur Faust.

„Von wem redet ihr?“

Ich zuckte erschrocken zusammen, als Mirco urplötzlich aus dem Nichts auftauchte.

„Was machst du denn da?“, fragte Lizzy barsch, obwohl Mirco ihr eigentlich keinen Grund gegeben hatte, unfreundlich zu sein.

„Keine Sorge, du warst nicht gemeint“, antwortete ich und setzte einen entschuldigenden Blick auf, der Lizzys rüde Begrüßung wieder gut machen sollte. „Wir haben nur gesprochen von… Das ist so ein Mädels-Ding, weißt du?“

„Aha.“

„Was heißt da ‚aha‘?“ Lizzy zog argwöhnisch die Augenbrauen hoch.

„Das ‚aha‘ heißt dann wohl mit Namen ‚Björn‘ und Emilys Gesichtsausdruck nach zufolge hat er sich mal wieder scheiße verhalten“, entgegnete Mirco und brachte die Sache damit ziemlich unmissverständlich auf den Punkt.

„Woher weißt du denn das schon wieder?“

Verwundert schaute ich auf und wurde ein bisschen rot dabei. Am Ende gehörte Telepathie auch noch zu Mircos wundersamen Fähigkeiten. Mirco zuckte nur mit den Schultern und ging auf meine Frage allerdings nicht weiter ein.

„Mach dir nichts daraus. Der Kerl taugt nichts. Sei froh, dass du ihn los bist.“ In seiner Stimme lag trotz der tröstenden Worte wenig Mitleid.

„Ja, ich hatte auch schon allmählich das Gefühl…“ Seufzend stand ich auf. Meine Hose hatte ein paar unschöne Grasflecken bekommen, doch das war nun auch egal.

Für Lizzy war das Thema allerdings noch nicht erledigt. Seit wir Björn und Clari heute Vormittag miteinander erwischt hatten, hegte sie ununterbrochen finstere Mordgedanken. Ihre erste Idee war gewesen, einen Kopfgeldjäger anzuheuern. Doch da dies zu kostspielig war und im Übrigen mit Gefängnisstrafe geahndet wurde, kam sie von diesem Plan schnell wieder ab. Nun versuchte sie Mirco zu überreden, Björn in die Halsschlagader zu beißen und auszusaugen. Mirco blieb allerdings - sehr zu Lizzys Ärgernis - standhaft und beharrte darauf, er töte grundsätzlich keine Menschen, egal ob sie es verdient hätten oder nicht.

„Schluss jetzt mit diesem Mordkomplott!“ beendete ich die Diskussion. „Was steht eigentlich heute auf dem Programm?“, wollte ich wissen und versuchte damit auch, mich selbst abzulenken, denn Mirco war ja offensichtlich gekommen, um mich zum Zauberunterricht abzuholen.

„Kampftraining - da kannst du dich gleich abreagieren!“, antwortete Mirco. Er wollte mich am Arm mit sich ziehen, aber Lizzy protestierte vehement:

„Ich will auch mit!“

„Das geht nicht! Wir müssen nach Xavanien!“, entgegnete Mirco und hatte plötzlich den gleichen pflichtbewussten Gesichtsausdruck wie Collin.

„Ach bitte, kann Lizzy uns nicht doch begleiten? Ganz ausnahmsweise?“, bettelte ich und legte den Kopf schief. Wenn man Liebeskummer hatte, gab es schließlich nichts, was einen mehr aufbaute als die beste Freundin bei sich zu haben.

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