Eisige Naehe by Franz Andreas

Eisige Naehe by Franz Andreas

Autor:Franz, Andreas [Franz, Andreas]
Format: epub, mobi
Tags: Krimi
ISBN: 3426663007
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-03-27T23:00:00+00:00


Zu Hause drehte Santos als Erstes die Heizung auf. Dann schaltete sie den Fernseher ein und zappte sich durch die Programme, bis sie bei einem Spielfilm hängenblieb.

»Du kannst jetzt fernsehen?«, fragte Henning verwundert.

»Reine Ablenkung. Wenn ich die ganze Zeit nur an den Fall denke, dreh ich durch.« »Ich geh zu Bett, ich bin hundemüde.« »Jetzt schon? Es ist gerade mal kurz nach acht.« »Na und? Ich bin total erledigt und brauche ein bisschen Schlaf. Gute Nacht, und bleib nicht zu lange auf.« »Ich komm später nach, ich bin noch zu aufgedreht.« Henning beugte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss und streichelte ihr durchs Haar, was sie normalerweise nicht mochte, doch jetzt am Abend, wo sie nicht mehr nach draußen musste, war ihr gleich, wie ihr Haar aussah. »Gute Nacht. Träum was Süßes«, sagte sie. »Ich will nur schlafen. Gute Nacht. Und versprich mir, nicht mehr zu lange zu machen.« »Versprochen.«

Sie legte sich auf das Sofa. Sie bekam kaum mit, worum es in dem Film ging. Ihre Gedanken waren bei Albertz, Jürgens, Harms, aber auch bei Sören, der in letzter Zeit seinen Biss verloren zu haben schien. Er wirkte oft melancholisch, hin und wieder sogar depressiv, ohne dass er darüber sprach. Doch sie war schon so lange mit ihm zusammen, dass sie jede noch so kleine Veränderung bemerkte. Es war, als hätte dieser Beruf ihn im Laufe der Jahre allmählich von innen zerfressen, als raube er ihm die Seele. Langsam, still und unbemerkt. Hinzu kamen die langjährigen und mittlerweile größtenteils ausgeräumten privaten Probleme, die an ihm genagt hatten. Viel war in seinem Leben schiefgelaufen, und nun schien die Zeit gekommen, da er nicht mehr konnte. Noch waren sie ein gutes Team, er der Pragmatiker und Analytiker, sie der Bauchmensch. Eine perfekte Kombination.

Sie hoffte inständig, er würde eines Tages nicht so enden wie Volker Harms, als Dienststellenleiter, festgeklebt auf seinem Schreibtischstuhl, und Dienst nur nach Vorschrift machen, obwohl Harms ihnen viele Freiheiten gewährte. Dennoch würde sie einen solchen Sören Henning nicht ertragen, dazu war ihr spanisches Temperament zu dominant. Aber vielleicht bildete sie sich manches auch ein, möglicherweise war es nur eine Phase, die Henning durchlebte. Morgen würden sie sich um Bernhard Freier kümmern und darauf hoffen, dass Albertz sich noch einmal meldete. Er war der Strohhalm, an den sie sich klammerten, um herauszufinden, was wirklich hinter dem Fall Bruhns und Steinbauer steckte. Und sie würden sich mit den Kollegen der Frankfurter Mordkommission in Verbindung setzen, um den Namen des Immobilienmoguls herauszufinden, der in den Achtzigern zusammen mit seiner minderjährigen Gespielin ermordet worden war.

Die folgenden Tage würden arbeitsreich und nervenaufreibend werden. Sie schloss die Augen und versuchte, sich von den Gedanken zu befreien. Sie schlief ein und wachte erst auf, als Henning sie um sieben Uhr sanft an der Schulter fasste und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Sie gab einen knurrenden Laut von sich, drehte sich zur Seite, Henning legte seinen Kopf an ihren, bis sie endgültig erwachte. Sie umarmte ihn und sagte mit müder Stimme: »Ich wollte doch gar nicht hier auf der Couch schlafen.



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