Eisenhorn: Malleus by Dan Abnett

Eisenhorn: Malleus by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2018-03-14T08:08:06+00:00


Sechzehn

Der Hexenhammer

Drei Monate in der Carnificina

Flucht von Cadia

Flankiert von sechs vermummten Interrogatoren, die Passagen aus dem Büchern des Schmerzes und Kapiteln der Bestrafung vortrugen, kam Inquisitor Leonid Osma den Heidehügel herab auf mich zu. Zartrotes Morgenlicht begann sich über der kargen Landschaft am Himmel abzuzeichnen und ein frühmorgendlicher Wind wehte über die Ginsterbüsche und Farnkrautwedel hinweg. In der Ferne begrüßten Heidehühner und Ptarcerne krakeelend die Mittwintersonne.

Osma war ein stattlicher, breitschultriger Mann von etwa hundertfünfzig Jahren. Er trug eine messingbeschlagene Servorüstung, die im rötlichen Licht der Dämmerung beinahe orange leuchtete. Kunstvolle Wappen des Ordo Malleus zierten die Ailetten und Kniebuckel seiner Rüstung und sechs Reinheitssiegel umgaben sein Kinnreff wie ein Blumenkranz. Ein langer Umhang aus weißem Fell fiel über seine Schultern und strich über das Heidekraut.

Sein Gesicht war schroff, seine Miene kampflustig. Seine Augen waren funkelnde Punkte unter geschwollenen Lidern, die von grauen Augenbrauen überwuchert wurden. Sein Haar, das er in Form eines Topfschnittes trug, war von der Farbe einer stählernen Klinge. Einige Jahre zuvor hatte er im Kampf gegen einen khornitischen Berserker seinen Unterkiefer verloren. An seiner statt trug er jetzt ein augmetisches Implantat aus Chrom, das durch Schläuche und Mikroservos mit seinem Schädel verbunden war. Das Emblem der Inquisition ragte an einer Bannerstange über seinem Kopf auf.

In einer Hand trug er einen Energiehammer, das Zeichen seines Ordos, in der anderen einen versiegelten Schriftrollenbehälter aus Ebenholz. Ich wusste sofort, was er enthielt. Eine Carta Extremis.

»Das ist doch verrückt!«, knurrte Fischig. Einer der Cadianer, die uns umringten, bohrte ihm den Lauf seiner Waffe in den Leib.

»Das reicht!«, warnte ich Fischig. Ich drehte mich zu meinen Gefährten um. Sie wirkten so verloren, so unglücklich, so bestürzt.

»Wir werden nicht gegen unseresgleichen kämpfen«, sagte ich ihnen. »Übergebt ihnen eure Waffen. Dieser lächerliche Irrtum wird sich schnell aufklären.«

Bequin und Inshabel übergaben den cadianischen Soldaten ihre Waffen. Fischig ließ widerwillig zu, dass ihm seine Schrotflinte abgenommen wurde. Nayl löste die Munitionszufuhr seiner Rotorkanone, warf die Magazinkammer aus und drückte den wartenden Soldaten beides in die Hand, machte jedoch keine Anstalten, den Stützgurt der entladenen Waffe abzuschnallen.

Ich nickte zufrieden. »Dorn befiehlt Ägis, Sanftheit des kühlen Wassers«, flüsterte ich in das Vox, bevor ich mich zu Osma umdrehte.

Er hob kurz seinen Energiehammer, woraufhin die murmelnden Interrogatoren verstummten und ihre Bücher schlossen. »Gregor Eisenhorn«, sagte er in präzise artikuliertem Hochgotisch. »Als treuer Gefolgsmann des Gottimperators, unseres unsterblichen Herrn, und mit der Gnade des Goldenen Throns, im Namen des Ordo Malleus und der Inquisition, heiße ich Euch Diabolus und überreiche Euch als Zeugnis Eurer Verbrechen diese Carta. Möge die imperiale Judikatur ein gerechtes Urteil fällen. Der Imperator beschützt.«

Ich zog meinen Sturmbolter, warf das Magazin aus und übergab ihn Osma mit dem Griff voran.

»Ich habe die Worte Eurer Anklage vernommen und füge mich«, erwiderte ich auf die althergebrachte Weise. »Möge die imperiale Judikatur ein gerechtes Urteil fällen. Der Imperator beschützt.«

»Nehmt Ihr diese Carta aus meiner Hand entgegen?«

»Ich nehme sie entgegen, auf dass ich sie dreifach widerlegen kann.«

»Erklärt Ihr hier, vor Beginn der Verhandlung, Eure Unschuld?«

»Das verkünde ich wahrheitsgemäß und deutlich. So soll es festgehalten werden.



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